NEWS-Site
24.08.2008
Liebe Freunde der NEWS-Site mangels Zeit bin ich nicht mehr in der Lage diese Site UP to Date zu halten
bitte informiert Euch auf unserer VAFK-Karlsruhe - Seite
oder auch auf der Seite bei Franzjörg Krieg
Herzlichst
Euer
Stephan Funke
(Neues immer obenauf!)
Datum der Einstellung bei VÄTER-Welt 30.03.07
NEUE SITE ->
(alte Postings der Väterlichen Weichnachtssites 2002-2006 und Dauersite "Papa vermisst Dich")
LESENSWERT!!!
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Datum der Einstellung bei Väter-Welt 19.12.2006 Herzlich willkommen zu den Väterliche Weihnachtsgrüße 2006 Väteraufbruch Karlsruhe
Väterlichen Weihnachtsgrüßen 2006
Viele Väter können Ihre Kinder immer noch nicht sehen - andere wiederum schon - die Wünsche dieser Site sollen die Möglichkeit eröffnen, Weihnachtsgrüße an die verlorenen Kinder zu senden.
Der Väteraufbruch für Kinder e.V. KARLSRUHE wünscht allen Kindern ein friedvolles Fest . Liebe Kinder - eure Papis, die nicht bei Euch sein können, wünschen Euch dies hier auch.
Denn sie haben Euch immer lieb und denken an Euch.
(Schaut einmal ins Gästebuch!)
´Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.´
Euer Webmaster Stephan
Datum der Einstellung bei Väter-Welt 09.12.2005
Väterliche Weihnachtsgrüße 2005
Datum der Einstellung bei Väter-Welt 17.11.2004
"SCHEIDUNGSOPFER MANN - K.O. FÜR DIE LIEBE"
Hier ein paar Auszüge aus einem hervorragenden Artikel des Focus Nr.10 (1. März 2004) von Frau Katrin Sachse:
Viele Frauen punkten im Scheidungskampf mit deutlichen Vorteilen: Kinder und Bedürftigkeit als Druckmittel, sowie Leidenschaft und starke Nerven als Psychowaffe. |
.. die Scheidungsdramen mancher Männer (...) ähneln bitteren Hollywood-Tragödien. Sie erzählen von einst geliebten Frauen, die Wohnungen leer räumen, Konten plündern, mit Anwälten miese Tricks einfädeln, verträge brechen, Steuervergehen beim Finanzamt anzeigen oder den Kindern verbieten, ihre Väter zu besuchen. |
... |
Einige enttäuschte - Männerund Frauen gleichermaßen - entwickeln eine hohe Kreativität und mobilisieren enorme Energioe, um dem anderen zu schaden und ihn zu verletzen. Sieger gibt es in solchen Schlachten keine. |
... |
Frauen führen ihre Auseinandersetzungen häufig ausdauernder, emotionaler, geschickter, manchmal vielleicht auch rachsüchtiger als Männer. Offensichtlich halten sie die emotionale Belastung länger durch - die Natur hat ihnen wohl die stärkeren Nerven mitgegeben. |
.... |
Beide Partner bediehnen sich gleicher Instrumente, aber trotzdem verfügten Frauen über einen entscheidenden Vorteil: "Da sie die wirtschaftlich Schwächeren sind, können sie besser hebeln und taktieren." Ihre Druckmittel heißen Kinder und Bedürftigkeit. |
... |
Lebensunlust, Ängste, Depressionen, sogar Suizidgefahr - selbst Jahre nach einer Scheidung leiden Männer unter instabiler Gesundheit. Eine amerikanische Studie mit mehr als 12 000 Betroffenen belegt, dass Scheidung plus berufliche Belastung das Todesrisiko verdopple. |
... |
Ähnliche Ergebnisse hat der Sozialwissenschaftler Gerhard Amendt, 64, mit seiner im Januar veröffentlichten Untersuchung vorgelegt. Seine Forschungsgruppe an der Universität Bremen befragte voriwegend per Internet 3600 Scheidungsväter, deren Nachwuchs bei den Müttern lebt. 76% der Männer klagten über seelische und körperliche Beschwerden seit der Trennung. 71% arbeiten lustlos oder "ertränken sich mit Arbeit", um ihren Kummer zu vergessen. |
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Das Kind gehöre zu der Mutter - diese Meinung würden in Deutschland "leider noch immer" die meisten Familienrichter vertreten... |
Statistik anklicken zur Vergrößerung |
Für diesen großartigen Artikel sagen wir persönlich im Auftrag vieler betroffener Väter "Danke!" |
Dieser Artikel wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: |
Datum der Einstellung bei Väter-Welt 10.01.2004
Eltern grüßen ihre Kinder
Väter und Mütter, die ihre Kinder an Weihnachten nicht sehen dürfen, können Grüße an ihre Kinder in ein virtuelles Gästebuch eintragen. Die Adresse der Webseite lautet:
http://www.vaeterliche.weihnachtsgruesse.2003.ms
Bereits im letzten Jahr gab es diese Aktion. Die 70 zum Teil sehr bewegenden Beiträge können noch unter http://www.vaeterliche.weihnachtsgruesse.2002.ms gelesen werden.
Zeitungsartikel
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Leserbrief
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14.11.2003
Mutter soll notfalls abends für Unterhalt von Kind aus erster Ehe arbeiten
Karlsruhe (AP) Eine wiederverheiratete Hausfrau muss nach einem Urteil des
Bundesgerichtshofs notfalls in den Abendstunden arbeiten gehen, um sich am
Unterhalt für ihr von ihr getrennt lebendes Kind aus erster Ehe zu
beteiligen. Nach der am Freitag in Karlsruhe veröffentlichten Entscheidung
kann sie sich nicht auf die Sorge für die Mitglieder ihrer neuen Familie
beschränken.
Im vorliegenden Fall hatte ein zwölfjähriger Sohn aus erster Ehe seine
Mutter vor dem Familiengericht erfolgreich auf monatlichen Unterhalt von 296
D-Mark (rund 150 Euro) verklagt. Der Junge lebt seit der Scheidung der
Eltern beim Vater, der wiederverheiratet ist und halbtags arbeitet. Die
verklagte Mutter betreut in zweiter Ehe einen 1998 geborenen Sohn und ist
Hausfrau. Ihr neuer Ehemann ist voll berufstätig.
Das Familiengericht hatte entschieden, die Beklagte müsse eine
Nebentätigkeit annehmen, mit der sie den geforderten Unterhaltsbetrag
verdienen könne. Ihr jetziger Ehemann sei verpflichtet, in dieser Zeit die
Betreuung des gemeinsamen Kindes zu übernehmen. Dieser Auffassung schloss
sich der Bundesgerichtshof in dem bereits am Mittwoch gefällten Urteil an.
Damit wiesen die obersten Richter die Entscheidung des Oberlandesgerichts
ab, das auf Berufung der Beklagten ihre Unterhaltsverpflichtung auf
monatlich 159 D-Mark (rund 80 Euro) nahezu halbiert hatte.
Als Begründung hatte das Oberlandesgericht auf der Grundlage einer so
genannten Kontrollrechnung erklärt, die Mutter müsse ihrem Sohn aus erster
Ehe keine höheren Unterhalt zahlen, als im Falle ihrer gedachten vollen
Erwerbstätigkeit. Dann wäre sie ihrem jetzigen Ehemann und beiden Kindern
unterhaltspflichtig; nach Abzug des Selbstbehalts reiche dies aber nicht zum
vollen Unterhalt aus, so dass der Unterhalt der Kinder anteilig
herabzusetzen sei.
Der Bundesgerichtshof stellte auf Revision des Klägers das erstinstanzliche
Urteil wieder her. Für die Bemessung der Unterhaltspflicht der Beklagten sei
von den tatsächlichen und nicht den hypothetischen Verhältnissen auszugehen.
Entscheidend sei, dass ihr eigener Unterhalt durch ihrem neuen Ehemann
gesichert sei und den forderten Unterhaltsbetrag durch eine Nebentätigkeit,
etwa in den Abendstunden, aufbringen könne, in denen ihr Ehemann die
Betreuung des gemeinsamen Kindes übernehmen müsse.
(Aktenzeichen: Bundesgerichtshof XII ZR 111/01)
http://de.news.yahoo.com/031114/12/3r58h.html
Aktuell: eingestellt 26.04.03
FOCUS Focus 7. April 2003 Nr.15 Titelthema Das bevorzugte Geschlecht - Die Unterdrückung der Frau ist nur ein Mythos!
Martin van Creveld - Das bevorzugte Geschlecht
Arne Hoffmann - Sind Frauen bessere Menschen? Plädoyer für einen selbstbewussten Mann.
Aktuell: eingestellt 12.03.03
"PISA -> Aha...!"
Die Pisa-Forscher haben (...) herausgefunden, dass die Kinder berufstätiger
Mütter den gleichen oder mehr Erfolg in der Schule haben als die von
Hausfrauen. Vor allem im Osten, wo 54 bis 61 Prozent der Frauen Vollzeit
berufstätig sind, erwächst ihren Kindern ein Vorteil daraus. In
Mecklenburg-Vorpommern etwa ist die Chance, als Kind einer Berufstätigen ein
Gymnasium zu besuchen, 3,7-mal höher als für Kinder von Hausfrauen. Die
"taz" kommentiert den "vertieften PISA-Bundesländervergleich": "Noten sind
Zufallstreffer, viele Haupt- und Realschüler gehören ins Gymnasium. Und das
denkbar bildungsärmste Milieu schaffen - Hausfrauen."
[http://www.taz.de/pt/2003/03/05/a0076.nf/text]
Das wiederum ist nur zu verständlich, weil diese Haus-
und Plüschpommeranzen, selbst antriebsarm und intellektuell desinteressiert,
nicht nur ihre Ehemänner, sondern meistens ebensosehr ihre Kinder anöden und
abstumpfen lassen. So kommt eine amerikanische Studie zu einem sehr
ähnlichen Ergebnis: "Kinder erleiden nicht generell einen psychischen
Schaden und fallen nicht in ihrer Entwicklung zurück, wenn ihre Mütter
wieder arbeiten gehen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine amerikanische
Studie an rund 2.400 Familien mit niedrigem Einkommen..."
[http://www.wissenschaft.de/wissen/news/drucken/203945]
Fragen...?
2. Februar 2003
J'ACCUSE
Schafft die Väter
ab!
VON JULIA SCHAAF
Väter sind - zumal nach Trennungen - notorische
Querulanten und Drückeberger. Darin sind sie
den Deutschen nicht unähnlich. Sie reden zwar
von einer friedlichen Lösung, sorgen damit aber
nur für Streit und Spaltung. Sie erklären sich
bereit, hier ein wenig Unterhalt oder dort eine
kleine Schutztruppe zu finanzieren;
Verantwortung für den Ernstfall übernehmen sie
nie. Und wer weiß: Sind Väter womöglich noch
viel schlimmer als die Deutschen? Steckt nicht in
jedem Samenspender ein kleiner Saddam?
Als erster hat vergangene Woche George W.
Bush vor dem neuen Feind gewarnt. Die Läge der
Nation ist ernst. Wir zitieren seine Rede - fast -
wörtlich: „Unser Land und die Welt müssen
Lehren aus der Lage der ledigen Mütter ziehen
und dürfen es nicht zulassen, daß eine noch
größere Bedrohung für uneheliche Kinder
entsteht. (...) Der Zurechnungsfähigkeit und
Zurückhaltung der Väter zu vertrauen ist keine
Strategie und keine Option." Noch am Mittwoch
hat sich die deutsche Justiz mutig zu
uneingeschränkter Solidarität mit dem
amerikanischen Präsidenten bekannt. Das
Bundesverfassungsgericht bekräftigte: Ledige
Väter können gegen den Willen der Mutter kein
gemeinsames Sorgerecht bekommen.
Der Appell der acht aus Karlsruhe ist ein Manifest
familienpolitischen Fortschritts. Im Prinzip heißt es
da: Trotz Männergruppe, Wickelkurs und
geteiltem Kreißsaaltrauma bleibt zu bezweifeln,
ob ein Vater je die einzigartige Verantwortung für
das Kindeswohl entwickeln könne, die eine Mutter
schon qua Natur empfindet. Wie auch sollte einer,
der nie geboren hat und nie gesäugt, ähnlich
selbstlos und fürsorglich empfinden? Danke
Karlsruhe, so haben wir uns Gleichberechtigung
immer vorgestellt. Frauen und Kinder zuerst. Es
lebe das Matriarchat.
Schon demonstrieren neben den ewig
friedensbewegten Deutschen auch frustrierte
Jungs, die die Vaterschaft wie „Bild"-Kolumnist
Franz Josef Wagner zu „einer geilen Minute
mutiert" sehen. Doch konsequente
Gefahrenabwehr muß noch einen Schritt
weitergehen. Karlsruhe hat sich auf die Ledigen
beschränkt. Verheiratete Männer sind aber
keineswegs die besseren Väter. Auch sie lassen
Babys fallen, vergessen die Kleinen im
Kindergarten und sind so versunken in das Surren
der Modelleisenbahn, daß sie das Geplärr im
Kinderzimmer nebenan überhören. Mädels,
aufgepaßt, die Ehe ist ein Schlupfloch! Schlingel
wie der Kanzler und sein Außenminister heiraten
vorsorglich jede, um sich für den Notfall die
Lufthoheit über den Kinderbetten zu sichern!
Deshalb fordern wir jetzt, da Deutschland endlich
den Vorsitz im Sicherheitsrat übernimmt, eine UN-Resolution:
Schafft alle Väter ab. Bannt die
Männer in die Chefetagen und vor den Fernseher.
Errichtet Zugangskontrollen an öffentlichen
Spielplätzen oder untersagt den Herren jegliche
Art von Erziehungsurlaub. Aber haltet sie ja von
den Kindern fern. Egal ob verheiratet oder nicht -
wickeln, füttern, spielen und trösten,
Schulaufgaben und Besuche beim Kinderarzt sind
Müttersache. 24 Stunden am Tag. Qua Natur.
Jedes Sorgerecht gebührt allein der Frau. Auch
für Bügeleisen, Staubsauger und den täglichen
Einkauf. :-)
Aktuell: eingestellt 28.01.03
Vätergefühle - Väter grüßen ihre Kinder | Nach dem großen Erfolg unserer Weihnachtsaktion "Väter grüßen ihre Kinder" wird das Internet-Gästebuch des VAfK Karlsruhe weitergeführt, unter der Adresse: Hier können Väter der Sehnsucht nach ihren Kindern, von denen sie getrennt leben müssen, Ausdruck verleihen. |
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 29.11.2002
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 22.11.2002
AKTION des VafK-KARLSRUHE vor dem BUNDESVERFASSUNGSGERICHT am 19.11.2002
Anlässlich der Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht zum § 1626a BGB am 19.11.2002:
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 05.11.2002
Thema: F A M I L I E
Quelle: (c) DIE ZEIT 35/2002
Mama macht Überstunden
Überlastete Eltern, verwirrte Kinder: Es wird Zeit, die Familie professionell zu organisierenuntertitel
Von Birger Priddat
Gewöhnlich sind Familien für uns romantische Einheiten, durch Bande zusammengehalten - Bande der Liebe, der Fürsorge, des Familiengefühls. Damit haben wir sie über das überhöht, was sie schon im römischen Reich waren: eine Institution. Beide Begriffe beschreiben Familien in modernen Gesellschaften indes nur ungenügend. Es fehlt die entscheidende Erkenntnis, dass Familien Organisationen sind.
Was im romantischen Bild der Familie so erscheint, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, eine Familie zu haben oder zu sein, stellt sich unter Modernisierungsbedingungen als schwere Arbeit der fortwährenden Organisation heraus. Familien sind nicht einfach, auch funktionieren sie nicht von selbst. Viele Eltern sind - und fühlen sich auch - überfordert. Sie vermögen weder ihre Beziehungen noch die Kinder zufriedenstellend zu organisieren. Wenn Eltern sich so äußern, sind sie nicht lieblos, sie verweisen nur auf die täglich anfallenden Probleme und Konflikte, die im Übrigen meistens die Mutter (aber nicht nur! Anm.: Väter-Welt) zu bewältigen hat. Nicht nur nach Scheidungen, sondern auch innerhalb der Familien sind die Mütter oft die Alleinerziehenden (Nun die am schnellsten wachsende gesellschaftliche Gruppe ist die der Ae-Väter!!! Anm.: Väter-Welt). Die Gesellschaft stellt kaum Infrastruktur und Ressourcen für die Organisation zur Verfügung.
Wir kennen die Kosten: Die Familienorganisation wird unternehmerisch angegangen, weil die berufstätige Mutter (oh welche Chancen hat da die "Nur Mutter" - oder wurde ihr langweilig? - Anm.: Väter-Welt) keine Chance hat, vor allem keine Zeit, sich ganz auf Erziehung und Haushaltsführung zu konzentrieren. Zeit zu haben - Zeit für sich selbst, für ihre Karriere - bedeutet für die Frauen, in der Berufskonkurrenz der Männer mitzumischen. Sie sind nicht weniger erfolgreich, weil sie Frauen sind oder weil ihnen eine Rolle zugeschrieben wird, sondern weil sie sich keine Zeitressourcen erobern, die erst die Entlastungen schaffen, die man für Führungskompetenz braucht. Frauen müssen, um Elitenanschlüsse zu produzieren, Zeitregime erobern, die sie so entlasten wie die konkurrierenden Männer.
Mittags macht der Staat zu
Unsere Gesellschaft ist auf den Dienstleistungen nichtberufstätiger Frauen aufgebaut. Die Schule ist nicht erst seit Publizierung der PISA-Studien in die Kritik gerückt: Sie war für berufstätige Frauen immer schon ein Problem, ebenso wie die Kindergärten und Krippen. Öffungszeiten von acht bis zwölf Uhr waren auf Mütter oder teilzeitarbeitende Mütter abgestimmt, nicht aber auf Full-Time-Professionals. Wieso sollten Schüler mittags nach Hause kommen? Wer kann es sich - berufstätig - leisten, mittags ein Essen zu kochen (mit welcher Vorlaufzeit)? Wieso kann der Staat verlangen, die eigenen Kinder ab Mittag zu Hause selber zu beaufsichtigen und sogar mit ihnen Schularbeiten zu machen - das heißt doch, einen Teil der Lehrarbeit mit zu übernehmen?
Die Ganztagsschule, für deutsche Verhältnisse erstaunlich schnell in den Reformdiskurs aufgenommen, würde der Organisation der Familie Entlastung und Struktur verschaffen. Dabei geht es aber nur sekundär um Entlastung der Eltern. Ganztagsschulen wären unsinnig konzipiert, wenn man sie als nachmittägliche Schularbeitsaufsicht interpretierte. In erster Linie geht es um Schule, nicht um betreute Nachhilfe. Die Kinder würden den ganzen Tag professionell angeleitet werden mit Blick auf die sich entwickelnde Wissensgesellschaft und nicht bloß in Verwahrung gegeben. Das bedeutete nicht Anstellung von Aufsichtspersonal, sondern von mehr Lehrern. Das Ziel, die Eltern zu entlasten, lässt sich nur legitimieren, wenn die Kinder professionellere Anleitung bekommen, als Eltern sie bieten können.
Die Überlastung der Eltern - durch Karriere, aber auch durch die Unsicherheit, wie und woraufhin die Kinder erzogen werden sollten - erfordert ein ernsthaftes Umdenken. Die Eltern sind zu unzuverlässigen Partnern ihrer Kinder geworden - zu oft eher neurotische denn orientierende Instanzen, die mal autoritär sind und dann wieder aus schlechtem Gewissen alles durchgehen lassen. Viele von ihnen zeigen den Kindern keine geeigneten Muster für das Lernen von Orientierung und Verantwortlichkeit. Ihre Zeitregime sind nicht in erster Linie auf die Entwicklung von Kindern ausgerichtet - mit schwerwiegenden Folgen für deren soziale und kognitive Entwicklung.
Deshalb sind Alternativen zu diskutieren. Eine lautet: Professionelle Kräfte ersetzen die Eltern dort, wo sie den Kindern keine Partner mehr sein können.
Mehr Arbeit als Leben
Die bisherige Reaktion auf das Problem war eine Besinnung, die work/life-balance der Eltern neu einzustellen. Doch steckt dahinter eine Aufforderung, einem Elternteil mehr life statt work zuzuschreiben. Eltern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, werden in der deutschen Seelenlandschaft als kalt eingeschätzt. Unsere bürgerliche Geschichte - Überlassung der Kinder an Gouvernanten und Hauslehrer - ist an der Stelle fast vollkommen vergessen worden, und positive Erfahrungen anderer Länder sind unbemerkt geblieben: Kinder können bei Professionals eine bessere Ausbildung und gar mehr Zuwendung erfahren, als es bei gestressten Eltern möglich ist, die Liebe simulieren, aber das Leben, die Rhythmen, das Zusammensein, die Hinwendungen nicht zu organisieren vermögen.
Wenn die Lebenswege komplex und zeitraubend sind, ist die Frage der Organisation nicht im Verzicht des einen Elternteils auf Karriere und Beruf oder in einer "noch besseren Organisation" zu sehen, sondern in der Delegation an Fachkräfte. Das mag uns, angesichts der heute vorhandenen Kompetenz in Kindergärten und Grundschulen oft problematisch vorkommen. Aber wir dürfen die Ausbildungen, die unsere Kinderbeauftragten bisher erhielten, nicht als das Maß des Möglichen ansehen.
Deutschland ist zur Problemzone der Erziehungsorganisation geworden. Ein Grund ist die geradezu naturalistische Haltung, Eltern seien unersetzbar. Zusammen mit dem sozialen Faktum, dass Eltern erziehungsuntauglich sein können, produzieren wir Verhältnisse, in denen man selber nicht aufgewachsen sein wollte.
Angenommen, private Dienstleistungsangebote und eine verbesserte Infrastruktur würden die Familienorganisation komplettieren - daraus könnte eine Wachstumsbranche erwachsen, in der Abertausende von Arbeitsplätzen entstünden. Schulen und Horte einerseits, Lieferservice für Nahrungsmittel, Reinigung, Standardeinkäufe andererseits: Die Ladenöffnungszeiten sind bereits reformiert, aber der Lieferservice ist noch unterentwickelt. Die Zeitressourcen lassen sich, auch mittels Bestellung über das Computernetz, weiter reduzieren.
Die Ganztagsschule muss man sich vorstellen als eine Ausweitung des Unterrichts, intelligent gemischt mit Sport, Schülerprojekten und Erholungsphasen. Die Zahl der Schuljahre ließe sich auf diese Weise vermindern. Das könnte eine solche Schule aber nur leisten, wenn die Lehrer auf eine neue Art ausgebildet würden: Sie geben nicht nur Unterricht, sondern begleiten und beeinflussen zudem die individuelle und soziale Entwicklung der Kinder. Sie sind dann Entwicklungsexperten, und Gleiches müsste man von den Kindergärtnern erwarten.
Es ist unergründlich, warum für die ersten Jahre der Kinder - für die entscheidenden Entwicklungsjahre also - keine universitätsausgebildeten Experten zur Verfügung stehen. Die Ausbildung von Erziehern, bei allem Lob für ihre praktische Arbeit, ist weit unterhalb des heutigen Wissensstandes über frühkindliche Entwicklungspotenziale. Bessere Ausbildung und dauernde Weiterbildung sind an dieser Stelle besonders wichtig. Oder leben wir im Wahn, für unsere Kinder würde in den ersten Jahren die natürliche (frauliche) Herzensbildung ausreichen? Weil wir es für kalt halten, Kinder früh wegzugeben, lassen wir nur Herzersatzdienstleister an die Kinder, keine Kognitionsexperten. Ein Gutteil der von PISA entdeckten Bildungsmisere in Deutschland liegt in der Unterentwicklung des frühkindlichen Bewusstseins begründet.
Mit dem richtigen Betreuungs- und Lehrpersonal würden Frauen völlig neue Berufsmöglichkeiten eröffnet. Jede andere Dienstleistung, die den Haushalt entlastet, wäre ebenfalls zu fördern, auch steuerlich: Wer Beschäftigung schafft, bewirkt volkswirtschaftlichen Nutzen. Wahrscheinlich sind es nicht mehr die treuen, aber zum Teil inkompetenten Putzfrauen, sondern ein Marktangebot des Familiendienstes, das Fachkräfte mit verschiedenen Fähigkeiten vereint und verschiedene Organisationsprobleme in den Familien löst: Transport von Kindern, Einkauf, Gartenarbeiten, Baby-sitting, Schularbeitsbegleitung, Nachhilfe, Kindergeburtstage und Abendeinladungen der Eltern. Das Ziel: Die Familie entledigt sich des Organisationsstresses, ohne eine Kraft fest anstellen zu müssen.
Der Markt könnte hier eine organisatorische Intelligenz entfalten, die uns staunen machen würde, wenn wir mental in der Lage wären, die romantische Idee der Familie aufzugeben. Wir können uns nicht mehr nach den alten Mustern kopieren. Es wird umgekehrt nun klar, was wir noch weniger zu denken wagen: dass es nicht selbstverständlich sein dürfte, in einer Wissensgesellschaft allen Eltern die Kindererziehung ohne Ausbildung zu überlassen. Mag sein, dass es früher natürlich erschien, den Eltern und ihrer natürlichen Klugheit alle Erziehungsfragen zu überlassen. Aber das Schulsystem war längst schon eine erste klassische Antwort in eine andere Richtung. Wahrscheinlich gehen wir jetzt in die zweite Phase: weitere Professionalisierung der Eltern.
Die aktuelle Kleinfamilie ist ein Grenzbereich: sozial zu klein, zu wenig variationsreich - ein sozialer Verarmungsraum. Die Zukunft der Familie wird in ihrer Extension liegen: in sozial wie kognitiv reicheren Netzen und Beziehungen. Familien sind dann Subsysteme in neuen Bildungspfaden, die von vornherein in reichere Welten einführen, als sie die Zufallskompetenzen von Familien bieten können. Simulieren wir also, professionell, die reichen Beziehungslandschaften früherer Großfamilien durch Netzorganisation und eine ausgeweitete Intelligenzumgebung.
Bibliographie --> /Bibliographie -->text-->
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 26.10.2002
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Der Wandel der Zeit Sind in der heitigen Zeit nicht mehr die Mädchen das schwache Geschlecht, sondern die Knaben? Ist eine Förderung unserer Jungs notwendig? Sind sie psychisch weniger belastbar als Mädchen? Bundesweit mehrt sich die Einsicht, dass Jungen mittlerweile zumindest der gleichen Zuwendung bedürfen, die bislang die Schulmädchen erfahren durften. In München gibt es den ersten Jungenbeauftragten. Artikel im Spiegel (7.10.2002) Von Jochen Bölsche Böse Buben, kranke Knaben |
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 24.10.2002
In Karlsruhe gibt es, wie in vielen Städten, einen freiwilligen Zusammenschluss von Akteuren der "Trennungsindustrie", oder - weniger tendenziös ausgedrückt - von Aktiven aller Gremien, die sich mit Trennung und Scheidung beschäftigen. Sie nennt sich "Interdisziplinäre Facharbeitsgemeinschaft Trennung und Scheidung" (IDFAG). Im Verteiler befinden sich sozialarbeiterische Mitarbeiter der Jugendämter, BeraterInnen, MediatorInnen, Gutachter, FamilienrechtsanwältInnen und RichterInnen (ich hoffe, damit auch wirklich das ganze vertretene Spektrum abgedeckt zu haben). Vertreten sind von tendenziell entschieden mütterzentrierten Vertreterinnen des Mutter-Kind-Programmes bis zu durchaus offenen bis kritischen Akteuren im System der Beratung und Hilfe bei Trennung und Scheidung. Man muss wohl von einer deutlichen Dominanz von weiblichen agierenden Personen in diesem System ausgehen, was sich natürlich auch in der Zusammensetzung eines Plenums dokumentiert.
Von Bedeutung ist sicher auch, zu wissen, dass in Karlsruhe insgesamt familienrechtspraktisch ein Klima herrscht, das sich in seiner Mütterzentrierung nicht wesentlich vom Schnitt in der BRD unterscheidet. Betrachtet man den Umgang mit "Häuslicher Gewalt", der in Karlsruhe auf Grund der Einbindung in das baden-württembergische Pilotprojekt auf eine entsprechende Geschichte gründet, muss man feststellen, dass allein von Frauen - der "political correctness" entsprechend - einseitig argumentiert und vorgegangen wird. Da z.B. der Kinderschutzbund bei Protokollen und Stellungnahmen zum begleiteten Umgang - auch im Urteil der betroffenen Väter - versucht, von einer neutralen Position ausgehend, ausschließlich im Sinne des Kindes zu argumentieren, steht er in diesem atmosphärischen Klima im Geruch, väterorientiert zu sein. Die Facharbeitsgemeinschaft bemüht sich in dieser Situation um eine ausgewogene Haltung und man muss wohl konstatieren, dass sich bei den Treffen Personen zusammen finden, die den Positionen des VAfK gegenüber offen sind.
Die IDFAG blickt auf eine inzwischen 12-jährige Tradition zurück und beschäftigt sich bei zwei Nachmittags-Tagungen jährlich mit brisanten Themen des Umfeldes Trennung und Scheidung.
Link zur Liste der Tagungsthemen:
Der Kontakt zur IDFAG ergab sich über den Presseartikel zur Frühjahrstagung.
http://www.vafk-karlsruhe.de/presse/bnn-020319.html
Selbst die Tagungsinitiatoren waren erstaunt über diese Darstellung und verstanden sehr wohl unsere Kritik, die sich in Leserbriefen äußerte.
http://www.vafk-karlsruhe.de/presse/bnn-020406.html und
http://www.vafk-karlsruhe.de/presse/bnn-020411.html
Sie beschlossen daraufhin, uns schon zu den Vorbereitungssitzungen für die folgende Tagung einzuladen, eine Chance, die wir gerne nutzten. Die Offenheit, die uns entgegen gebracht wurde, dokumentierte sich auch darin, dass das Thema der Tagung nach unserer ersten Stellungnahme zur Thematik entsprechend angepasst wurde.
Um für die beiden Vorbereitungssitzungen am 11.06. und 18.07.02 gerüstet zu sein, trafen sich einige Aktive unserer Gruppe an zwei eigens dafür angesetzten Themenabenden. Wir formulierten ein Positionspapier und konnten beim ersten Vorbereitungstreffen eine Konzeption vorstellen, die schließlich zur endgültigen Formulierung des Tagungsthemas führte.
Die Tagung am 18.10.02 basierte zum ersten Mal nicht auf Referenten, sondern brachte zur einleitenden Erörterung des Themas eine einstündige moderierte Podiumsdiskussion von sechs Teilnehmern. Neben Profis der "Trennungsszene" bis zum Familienrichter hatte ich als ambitionierter Laie die Chance, die Positionen des VAfK zu vertreten. In diesem Kreis waren wir natürlich nicht nur einfach weitere Teilnehmer, sondern bildeten eine kritische Position, die zur Polarisierung herausforderte. Zunächst gab es kaum eine andere Chance, als durch Polarisierung unsere Position deutlich werden zu lassen. Im Verlauf der Veranstaltung war aber auch genügend Gelegenheit zur Relativierung. Unser Wahlspruch "Allen Kindern beide Eltern" deckt sich mit der Maxime der IDFAG, die auch in den entsprechenden Broschüren zu lesen ist: "Partnerschaft endet, Elternschaft nie!" oder "Kinder haben trotz Trennung das Recht auf beide Elternteile."
Wir mussten allerdings diesem Anspruch das Ergebnis entgegenhalten und mahnten die Mechanismen an, die dafür sorgen, dass dieser Anspruch nicht verwirklicht wird. Unsere Position brachte Brisanz und Spannung in die Veranstaltung, was auch dazu führte, dass wir fast durchgängig im Focus waren.
Nach der Podiumsdiskussion und der zwischengeschalteten Pause teilte sich das Auditorium in 3 Diskussionsgruppen, denen je 2 Podiumsteilnehmer und ein Moderator der IDFAG zugeordnet waren. Neben der Frage, wie Beratung bei der geschlechtsspezifischen Ansprache effektiver werden könne, war deutlich die Absicht zu erkennen, uns daraufhin abzuklopfen, in wie weit wir nicht nur kritische Kommentatoren der Arbeit der Profis, sondern eventuell Partner sein könnten. Da wir zu viert an der Veranstaltung teilnahmen, konnten wir auch in allen Diskussionsgruppen vertreten sein.
Bei unserer ersten Präsenz in diesem Gremium konnten wir nicht nur unsere Positionen verdeutlichen und für die Sache der Väter werben, sondern hatten auch die Gelegenheit, Personen der Karlsruher "Trennungsszene" kennen zu lernen, was den weiteren Dialog fördern wird.
Franzjörg Krieg
siehe auch den Zeitungsartikel in der BNN vom 22.10.02
Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren:
Moderation: Britta Auer, Rechtsanwältin
Es lud ein:
"Väter" Am Donnerstag, den 26. September 2002 ist bundesweit der Film "Väter" von Dani Levy angelaufen. Die Story beschreibt einen sehr typischen Fall des Rosenkrieges, der nach einer Trennung der Eltern häufig ausgetragen wird. Sowohl der Regisseur, die Kamera als auch die Darsteller haben es verstanden, die Problematik eindrucksvoll und emotional umzusetzen. Für viele Eltern in Deutschland ist die erzählte Geschichte traurige Realität. Lesen Sie hierzu unser Flugblatt zum Film. Datum Einstellung bei Väter-Welt: 27.07.2002 QUELLE: Frankfurter Rundschau vom 25.07. 2002 GROSS-UMSTADT. Eine 34-jährige Frau hat in Groß-Umstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) mehrmals versucht, ihren Mann zu überfahren. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, habe die Frau nach jahrelangen Streitigkeiten um das Sorgerecht der Kinder die Nerven verloren. Der Mann blieb unverletzt. Die 34-Jährige stellte sich kurze Zeit nach der Tat der Polizei. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Außerdem wurden ihr Auto und ihr Führerschein eingezogen. Es ist schon viel über die Benachteiligung der Frauen geschrieben und gesagt worden. Wie aber stehts um die Männer? Sind sie wirklich derart bevorteilt, wie viele Frauen es glauben wollen? Fünf Thesen. 1. Das Patriarchat ist ein Mythos Das ist ein Mythos, der seltsamerweise von Frauen wie Männern akzeptiert wird. Ich ganz persönlich kenne keinen wirklichen Patriarchen. Mein Grossvater, der aus bäuerlichen Verhältnissen stammte, glaubte noch von sich selber, einer zu sein. Aber wenn die Grossmutter sagte: «Der Kirschbaum kommt mir nicht weg», dann blieb der Kirschbaum auch stehen. Und als sie keine Lust mehr auf «das Züüg», also Sex, hatte, zog sie in ein anderes Zimmer. Wenn ich heute Familien auf ihrem Sonntagsspaziergang an meinem Haus vorbeigehen sehe, habe ich eher den Eindruck eines Matriarchats. Da führt nämlich oft eine Frau Mann und Kinder spazieren. Dass Durchschnittsmänner an ihrem Arbeitsplatz viel Macht haben, stimmt einfach nicht. In aller Regel sind sie reine Befehlsempfänger, müssen feste Arbeitszeiten einhalten und kämpfen darum, ihren Arbeitsplatz behalten zu dürfen. Frauen, die im Eigenheim Haushalt, Garten und Kinder betreuen, haben häufig sehr viel mehr Macht und Gestaltungsfreiheit. Ich vermute, dass sich das Gerede von den angeblichen Patriarchen so lange hält, weil es eine Funktion erfüllt. Bei den Frauen rechtfertigt es alle erdenkliche Kritik am Verhalten der Männer, und auch die Männer sehen sich lieber als Herrscher, die gnädig vom hohen Ross steigen, denn als Leidende und Verlierer in der Gesellschaft. 2. Die Arbeitswelt ist ungesund Die Produktivität der Arbeitnehmer soll laufend gesteigert werden, als ob sie Maschinen wären. Für ihre Lebensqualität interessiert sich kaum jemand. Arbeit bedeutet für die meisten Unterwerfung, Anpassung und Kampf – nur selten wirklich Selbstentfaltung und Zufriedenheit. In einer Selbsterfahrungsrunde hat jemand treffend formuliert: «Mit 20 habe ich den Autopiloten eingeschaltet, und der hat mein Leben bis heute gesteuert.» Gewiss, auch Arbeitnehmerinnen stehen unter Stress. Männer allerdings müssen in der Regel sich selber ernähren und erst noch genügend Geld nach Hause bringen, um eine Frau und zwei Kinder versorgen zu können. 3. Die Versorgerrolle ist undankbar Die meisten modernen Durchschnittsmänner haben gar keine andere Wahl. Ein Kind kostet etwa 20'0000 Franken, bis es 20 ist. In der idealen Kleinfamilie sind es deren zwei, und in den meisten Fällen muss das Einkommen auch mit der Mutter der Kinder und Ehefrau geteilt werden. Folglich wird jenen, die zur Mittelschicht gehören und Wohneigentum erwerben möchten, nichts anderesübrig bleiben, als ihr Leben dem Geldverdienen zu widmen. Es bleibt wenig Zeit für emotionale Kontakte, sowohl mit den Kindern als auch mit der Ehefrau; zu wenig Zeit auch für eine erfüllende Sexualität. In ihrem Buch «Heiraten ist unmoralisch» schreibt Esther Vilar etwas polemisch, dass die Ehe ein Vertrag sei, der der Frau die Ausbeutung der Arbeitskraft des Mannes gestatte und dem Mann den Gebrauch der Geschlechtsorgane der Frau. Ersteres ist immer nochüblich. Der männliche Anspruch auf Sexualität dagegen gilt als machohaft oder sexistisch. Zu den attraktiven Seiten der Versorgerrolle gehört es, am Samstag im Supermarkt die Brieftasche zu zücken. Am undankbarsten ist die Versorgerrolle nach einer Scheidung. In der Regel wird nämlich die Frau mit den Kindern im gemeinsamen Haus bleiben dürfen. Der Mann muss ausziehen und einen wesentlichen Teil seines Einkommens an die Familie abliefern, die er eigentlich verloren hat. Meist erst dann erkennen die Männer, in welcher Rolle sie gesteckt haben. 4. Die Männer haben Sexnotstand Ich glaube nicht daran, dass Männersexualität grundsätzlich gefährlich, hässlich, schlecht oder unersättlich ist. Dagegen werden Männer dauernd mit erotischen Signalen gereizt, während es dann doch eher verpönt ist, sein sexuelles Begehren auch zu zeigen. Schnell ist von Belästigung, †bergriffen und Missbrauch die Rede. Und so wird uns dann immer wieder vor Augen geführt, wie gefährlich die Männersexualität sei. Weshalb die eheliche Gemeinschaft vielen Männern nicht die sexuelle Erfüllung bringt, die sie brauchen, kann ich nur vermuten. Möglicherweise heiraten viele Frauen nicht den Mann, bei dem ihnen die Knie weich werden, sondern wählen einen, der treu und solid ist und gut verdient. Dass hier keine Leidenschaft aufkommt, liegt auf der Hand. Vielleicht steht auch zu wenig Zeit und Musse zur Verfügung. Und vielleicht ist auch die Sexualfeindlichkeit von Christentum und Erziehung mitverantwortlich dafür, dass sich in vielen Beziehungen unter der Bettdecke nichts abspielt. 5. Männer sind auch Menschen Legitimiert wird das unermüdlich mit der Begründung, die Männer hätten die Frauen jahrhunderte- oder jahrtausendelang unterdrückt; deshalb sei es jetzt an der Zeit, sie zu kritisieren. Oft tönt es so, als ob Frauen die besseren Menschen wären. Eine Beobachter-Leserin allerdings schrieb vor kurzem zu meinem Trost: «Immer noch redet man heute dauernd von Männergewalt. Was Frauen sich alles erlauben, davon redet kaum jemand. Ist nicht auch der Mann nach Gottes Bild erschaffen worden?» Fazit Ich kann mir auch vorstellen, dass Männer der traurigen Wirklichkeit ihrer Rolle nicht in die Augen sehen wollen, weil es nicht in ihr Selbstbild passen würde, leidend, ausgenützt, verzweifelt oderüberfordert zu sein. Denn noch immer werden Männer zu Tapferkeit angehalten; sie sollen Helden werden, die ihre Prinzessinnen wenn schon nicht auf Händen tragen, so doch einigermassen glücklich machen oder zumindest schön brav Geld heimbringen. Am ehesten reflektieren Männerüber ihr Leben, wenn etwas gründlich schief geht – bei Arbeitslosigkeit, nach einem körperlichen oder psychischen Zusammenbruch, nach dem Verlust der Lebenspartnerin und der Familie durch Trennung oder Scheidung. Im Moment sind wir noch nicht reif für eine Männeremanzipation. Doch die Zeit wird kommen, in der die Männer erkennen, dass sie nicht länger den tapferen Helden spielen müssen, sondern sich selber und einander zuwenden dürfen. Um in aller Ruhe anzuschauen, was sie für Bedürfnisse haben, was ihnen im Leben fehlt und was ihnen zu viel ist – so, wie es die Frauen im feministischen Prozess vorgelebt haben. Denn beide Geschlechter brauchen Selbsterkenntnis, mehr gegenseitiges Verständnis, mehr Musse und mehr Liebe. Davon würden nicht zuletzt die Kinder profitieren.eingestellt bei Väter-Welt am 02. Oktober 2002
im Kino
Ehestreit: Frau wollte ihren Mann überfahren
Beobachter 4/01 Extra Risikofaktor MannPsychologie: Der Mann von heute ist dressierter denn je
In den Augen vieler Frauen sind Männer nichts weiter als machthungrige Machos. Beobachter-Psychologe Koni Rohner dreht für einmal den Spiess um und zeigt bewusst subjektiv und provokativ auf, was es heisst, ein Mann zu sein.
Die gängige Meinung in unserer Gesellschaft ist, dass Männer alle Privilegien und Vorteile hätten und die Frauen nach wie vor unterdrücken würden. Männer sollen angeblich mehr Macht, mehr Freiheit und mehr Glück im Leben haben.
Der Hauptinhalt eines durchschnittlichen Männerlebens besteht darin, sich in der Berufswelt zu behaupten. Von feministischer Seite wurde immer wieder betont, wie attraktiv dies im Vergleich zur Arbeit im Haus, im Garten und mit den Kindern sei. Ich bin da anderer Meinung. Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren immer schärfer zur Konkurrenzgesellschaft entwickelt. Das heisst, dass eigentlich jeder der Feind des anderen ist. Denn jeder versucht, Karriere zu machen, möglichst viel Geld zu verdienen und sich durchzusetzen. Einigen wenigen gelingt ein Aufstieg. Der Rest kämpft bis zur Pension darum, einigermassen mithalten zu können.
In der Psychotherapie zeigt sich, dass heute sehr viele Menschen nur eine sehr dünne emotionale Beziehung zu ihrem Vater haben. Ein Klient hat es auf den Punkt gebracht: «Ich kenne meinen Vater nicht. Er war einfach derjenige, der das Geld nach Hause gebracht hat.»
Wieso gibt es so viele Männer, die sich per Telefon- oder Internetsex befriedigen? Wieso können Zeitungen ganze Seiten mit Sexinseraten füllen? Wieso verkaufen sich Sexhefte so gut? Für mich gibt es nur eine vernünftige Antwort: Männer müssen unter einem sexuellen Notstand leiden. Offenbar erfüllt die Sexualität in der Kleinfamilie die Bedürfnisse der Männer nur unvollständig.
Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendwo zu lesen oder zu hören ist, was alles falsch an Männern ist und was sie anders machen sollten. Auch Bücher, in denen Männern gesagt wird, wie sie sich zu verändern haben, werden zu Bestsellern. Der ganze mediale Diskurs ist im Grunde männerfeindlich.
Und nun, Männer: Wieso macht ihr bei all dem mit? Wieso streikt ihr nicht? Wieso klagen nicht mehr von euch? Ich wage die Vermutung, dass das Elend der Männer so gross ist, dass es verdrängt werden muss. Zwar fragen sich viele mit 45 oder 50 Jahren, ob dies nun alles sei, und viele spüren ein Unbehagen oder haben das Gefühl, das Leben sei ihnen etwas schuldig geblieben. Doch brauchen sie dem nicht tiefer auf den Grund zu gehen, denn eine allumfassende Diagnose ist rasch und oft zur Hand: Es handle sich um die Midlifecrisis, die irgendwie mit hormonellen Veränderungen zu tun habe. Dass die Krise keine Krankheit, sondern ein Moment der Klarheit sein könnte, erkennen die wenigsten.
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 25.06.2002
Mit dem Kind fangen die Probleme an
Quelle: NEUE RUHR ZEITUNG 21.6.2002
www.intrinet.de/special/riesterrente/10348.php3
Die Schwierigkeiten beim Rollenwechsel von der Partnerschaft zum Elterndasein.
BONN. Mit dem Kind kommen in einer Partnerschaft Probleme, die häufig bis zur Scheidung führen. Grund dafür ist nach einer gestern bei einer Tagung in Bonn vorgestellten, breit angelegten Familienstudie, dass sich junge Paare mit der Ankunft des Nachwuchses auf ein traditionelles Rollenbild - hier Hausfrau und Mutter, dort Familienernährer - zurückgeworfen sehen.
In der von der Bausparkasse LBS geförderten Studie untersuchen Wissenschaftler um den Augsburger Entwicklungspsychologen und Familienforscher Wassilios Fthenakis seit 1994 an 175 Familien, wie junge Paare mit dem Rollenwechsel zum Elterndasein umgehen. Es zeige sich, dass Männer und Frauen heute einen dritten Weg zwischen dem traditionellen Modell des Zusammenlebens und dem klassisch feministischen Ansatz, dass jeder die Hälfte übernehme, wählten. Dieser dritte Weg betone die Gemeinsamkeit. Frauen und Männer erklärten sich zuständig und kompetent für alle Aufgaben.
Dieses Modell breche mit Ankunft des ersten Kindes zusammen, erläuterte der Professor. Die Paare seien gegen ihren Willen in das traditionelle Verständnis der Rollen von Mann und Frau gezwungen. Es bleibe zu wenig Raum für die gewünschte Gemeinsamkeit der Partner. Das habe Unzufriedenheit und Konflikte zur Folge, mit einer typischen Höchstzahl von Scheidungen im dritten oder vierten Jahr nach Geburt des ersten Kindes.
Die Studie zeige aber auch Auswege, betonte Fthenakis. Neben notwendigen familienpolitischen Maßnahmen habe Anerkennung und Wertschätzung des Beitrags des jeweils anderen Partners für die Familie eine Schlüsselbedeutung. Die Familienforscher könnten heute schon in den ersten drei Monaten nach einer Geburt auf Grund der Analyse des gegenseitigen Umgangs mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit eine spätere Scheidung voraussagen.
Auch Unternehmen sind gefordert
Es sei frappierend, wie schnell Hilfe möglich sei, wenn die Eltern zu einer höheren gegenseitigen Wertschätzung gebracht werden könnten. Das sei auch für das Wohl des Kindes entscheidend. "Das beste Geschenk für ein Kind im Leben ist eine gut funktionierende Partnerschaftsbeziehung seiner Eltern", unterstrich der Wissenschaftler.
Bundesfamilienministerin Christine Bergmann erklärte, neben dem Staat, der für mehr Ganztagsbetreuung sorgen müsse, seien vor allem auch die Unternehmen gefordert. Familienfreundlichkeit müsse zu einem Imagefaktor werden. Zu dieser Einsicht könne der Wettbewerb der Firmen um knappe Führungskräfte beitragen. Die besten Mitarbeiter gingen dorthin, wo sie gute Arbeitsbedingungen fänden. Unternehmen hätten Gewinn von einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weil die Fluktuation von Mitarbeitern gering und ihre Zufriedenheit hoch sei. (ap)
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Datum Einstellung bei Väter-Welt: 25.06.2002
Familienglück: Risiko Kind Studie über junge Paare
Quelle: SINDELFINGER ZEITUNG 21.6.2002
www.szbz.de/dc1/html/news-sfz/20020621hint0001.htm
Bonn - Die Schwangerschaft ist zumeist erwünscht, mitunter lange herbeigesehnt. Die Freude über den Nachwuchs ist groß, und der Kontakt mit dem Kind wird als äußerst befriedigend erlebt. Trotzdem zeigt die Erfahrung: Wenn Paare zu Eltern werden, ist das nicht nur ein lang ersehntes Glück. --- VON HEINZ-PETER FINKE Bonner Redaktion
Junge Mütter und Väter erleben den Übergang zur Elternschaft vielmehr als tief greifende und oft unerwünschte Veränderung. Die Geburt wird für sie zum ¸¸kritischen Ereignis''. Am Ende steht manches Mal die Scheidung. Eine bittere Erfahrung für die mit hohen Idealen gestarteten jungen Menschen, die sich eigentlich kompetent für alle Aufgaben in der Familie fühlen.
Der Augsburger Familienforscher Wassilios Fthenakis begleitet mit anderen Wissenschaftlern 175 Paare und hat die Beobachtungen der ersten drei Jahre vorgelegt. Fazit: Ausgangspunkt und Quelle für aufkommende Unzufriedenheit sind eine ganze Reihe schwer wiegender Veränderungen. Da ist die Belastung durch den Säugling in den ersten Monaten nach der Entbindung. Vor allem Mütter sehen ihre Handlungsräume eingeschränkt. Das Baby bestimmt den Tag. Der Job muss aufgegeben werden. Freizeit ist Fehlanzeige, der Kontakt zu Freunden muss eingeschränkt werden.
Entlastung könnte durch den Mann kommen. Doch kaum ist das Kind geboren, wird die in der Partnerschaft geübte Rollenverteilung abgebrochen. Die Eltern fallen ins traditionelle Rollenmuster zurück: Die Mutter kümmert sich um Haushalt und Kind. Der Mann konzentriert sich auf den Beruf, zieht sich aus Haushalt und Küche zurück. Hinzu kommt, dass er die Leistung der Ehefrau nicht gebührend würdigt. Die Frau wird erst recht unzufrieden. Das bietet Zündstoff für die elterliche Partnerschaft. Fthenakis plädierte darum dafür, junge Eltern durch Bildungsprogramme und Beratungsangebote zu stärken. Auf den Beruf würde man jahrelang vorbereitet, in die Elternrolle gingen viele Paare dagegen ohne Vorbereitung.
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 09.06.2002
Aufbruch der Väter
Quelle: Hamburger Morgenpost v. 04.06.2002 - http://www.mopo.de/nachrichten/102_8087.html
( Mathieu Carrière Mitglied im VafK!)
Von David Böcking
200000 Kinder jährlich »verlieren« den Papa durch Sorgerechtentzug
Als Thomas Hageböke vor zwei Jahren abends von der Arbeit zurückkehrt, ist niemand zu Hause. Erst glaubt der Informatiker, seine Frau sei Einkaufen, nach einigen Stunden befürchtet er einen Unfall. Aber was Hageböke hört, als er sie schließlich bei ihrer Mutter erreicht, kann er nicht fassen: „Du siehst mich und die Kinder nicht mehr wieder – wir brauchen dich nur noch zum Bezahlen.“
Die Drohung wurde wahr, bis heute hat Hageböke keinen Kontakt mehr zu seinem Adoptivsohn und der gemeinsamen Tochter gehabt. Grund: Seine Frau beschuldigt ihn, sie und die Kinder misshandelt zu haben - was Hageböke bestreitet. Nach einem Jahr wird dem vermeintlichen Schläger schließlich das Sorgerecht entzogen.
Thomas Hageböke ist kein Einzelfall: Etwa ein Drittel der jährlich rund 200 000 Scheidungs- und Trennungskinder in Deutschland „verlieren“ ihren Vater. Und das ist oft weder fair noch im Sinne der Kinder, glaubt der Verein „Väteraufbruch für Kinder“, dem Hageböke in Hamburg vorsteht. Seine bundesweit 1500 Mitglieder unterstützen sich gegenseitig im Kampf um ihre Kinder, sie fordern mehr Gleichberechtigung bei der Vergabe des Sorgerechts und wollen am liebsten ein „50:50-Modell“ zur Regel machen. Das wünscht sich auch Mathieu Carrière. Der Hamburger Schauspieler („Die flambierte Frau“) sieht seine Tochter Elena (5) seit zweieinhalb Jahren kaum noch, obwohl sie in seiner Nachbarschaft lebt. Deshalb ist der 51-Jährige seit kurzem Mitglied beim Väteraufbruch, am kommenden Sonnabend spricht er bei einer großen Demo des Vereins in Berlin. Im Anschluss wollen die Väter unter anderem mit einem mehrwöchigen Hungerstreik auf ihr Anliegen aufmerksam machen.
Dass solch drastische Ges-ten echte seelische Not – nicht nur bei den Kindern widerspiegeln, ist belegt: Eine Studie des Hamburger Psychologen Herbert Pagels ergab, dass von ihren Kindern getrennte Väter öfters krank, depressiv und auch selbstmordgefährdet sind. Wie wichtig deshalb schon der Kontakt mit anderen Betroffenen ist, bestätigt Mathieu Carrière: „Ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr alleine bin.“
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 09.06.2002
Karriere: Belastende Doppelrolle
Von Andrea Bittelmeyer
Quelle:(Financial Times)
http://www.ftd.de/pw/ka/1014399148300.html?nv=hpmc
Aktuelle Studien belegen: Viele Männer kämpfen mit der Balance zwischen Beruf und Familie. Die wenigsten treten jedoch im Job kürzer.
Unknown RelatedStories(RelatedStories)--> Mit diesem Befund schließt sich die aktuelle LBS-Familienstudie, die im Juni als Buch veröffentlicht wird, nahtlos ähnlichen Untersuchungen an. Sie verdeutlicht jedoch auch: Unter der traditionellen Aufgabenverteilung leiden nicht nur gut ausgebildete Frauen, die ihr Glück nicht allein in der Kindererziehung sehen. Auch vielen Männern macht die Rolle des Feierabend-Vaters zu schaffen. Für Professor Wassilios Fthenakis, der für die Studie sieben Jahre lang die Entwicklung von 175 Paaren beobachtet hat und überdies im Auftrag des Bundesfamilienministeriums das Thema erforscht, ist klar: "Zwei Drittel der Männer sehen sich nicht als Ernährer der Familie, sondern als Erzieher ihrer Kinder." Doch das bleibt oft ein schöner Traum: Kaum ist der Nachwuchs da, arbeiten Väter sogar mehr als vorher und haben kaum Zeit, sich intensiv um Sohn oder Tochter zu kümmern. Laut LBS-Studie steigt die durchschnittliche Arbeitszeit der Männer von knapp über 30 auf etwa 40 Stunden pro Woche an. Viele Führungskräfte verbringen womöglich noch wesentlich mehr Zeit im Büro. Der wichtigste Grund: Nach wie vor lastet die finanzielle Verantwortung für die Familie auf den Vätern. Auf keinen Fall wollen sie ihren Job verlieren, oft möchten sie auf der Karriereleiter weiter nach oben kommen. Damit stehen sie - wie die Psychologen Claudia Quaiser-Pohl und Horst Nickel in einer aktuellen Studie schreiben - zunehmend unter Druck: "Durch eine überdurchschnittliche Leistungsorientierung in allen Lebensbereichen, im Beruf, der Vaterrolle und der Partnerschaft, setzen sich junge Väter anscheinend unter einen extremen Erfolgszwang." Beziehungen belastet Ein großer Teil von ihnen scheitert - zumindest, was die Partnerschaft betrifft. Sehr oft läutet das erste Kind das Ende der glücklichen Beziehung ein: 90 Prozent der für die LBS-Studie befragten Paare gaben an, dass sie weniger Zeit füreinander haben, jedes zweite Paar berichtet von Verstimmungen und Spannungen, mehr als 60 Prozent haben weniger Spaß im Bett. Bei Männern und Frauen klettern die Depressivitätswerte, die Auskunft über Niedergeschlagenheit und Unwohlsein geben, in bedenkliche Höhen. Die Zahl der Scheidungen spricht eine deutliche Sprache. Dabei liegt die Lösung auf der Hand. "Paare, die sich Erwerbsarbeit und Kindererziehung teilen, kommen mit der Doppelbelastung am besten zurecht", sagt Fthenakis. In Angriff nehmen dieses Modell jedoch nur die wenigsten. Lediglich zehn Prozent der in der Studie befragten Väter mit einem Kind arbeiten in Teilzeit. Bei zwei Kindern fällt ihr Anteil sogar unter die durchschnittliche männliche Teilzeitquote von fünf Prozent. Moderne Teilzeitregelungen Inzwischen bemühen sich Unternehmen wie Lufthansa, Volkswagen und Telekom darum, Männern Teilzeitregelungen schmackhaft zu machen. Gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Christine Bergmann werben ihre Vorstände unter anderem für die neue Elternteilzeit, nach der sich Mutter und Vater bei der Kindererziehung abwechseln können und dabei bis zu 30 Stunden pro Woche arbeiten dürfen. "Es setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Teilzeitkräfte die produktiveren und kreativeren Mitarbeiter sind und dass ein glückliches Privatleben das berufliche Engagement fördert", berichtet Gisela Erler, Direktorin der "Europäischen Work-Life-Balance-Konferenz". Sie räumt indes ein: "Es gibt natürlich noch viele Vorbehalte auf Seiten der Vorgesetzten und Kollegen. Wichtig sind deshalb vor allem gute Vorbilder, die die Vorteile für beide Seiten nachvollziehbar belegen." Die Hemmschwellen bei den Vätern lassen sich nach Ansicht von Stephan Becker am besten mit sanften Modellen überwinden. "Teilzeit bedeutet nicht zwangsläufig eine halbe Stelle", erläutert der Geschäftsführer von Beruf und Familie, einem Unternehmen der Hertie-Stiftung, die sich für eine familienbewusste Personalpolitik in den Unternehmen stark macht. Wer 80 oder 90 Prozent der Zeit arbeitet, müsse weniger um seine Karriere bangen, die finanziellen Einbußen hielten sich in Grenzen. Der Spielraum für die Familie wird dadurch größer. Das Schlagwort heißt "Vollzeit light". Bei den Berliner Wasserwerken heißt dies etwa, dass Mitarbeiter die Arbeitszeit um bis zu zehn Prozent reduzieren können. Seminarangebote von VW Ob derlei Angebote ausreichen, ist jedoch fraglich: "In Stress-Situationen neigen wir dazu, nach bekannten Mustern zu handeln", sagt Stephan Höyng, der sich in einem EU-Projekt mit dem Wandel der Arbeitswelt beschäftigt. Zudem seien diese sozial nach wie vor stärker erwünscht. So sähen etwa die Mütter der jungen Väter ihre Söhne lieber im Job als mit dem Nachwuchs auf dem Spielplatz. Höyng: "Sich dagegen zu stemmen, bedeutet einen ständigen Willensprozess." Den unterstützt zum Beispiel Traudel Klitzke, Frauenbeauftragte bei Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern bietet im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung ein Seminar zur Work-Life-Balance für werdende Eltern an. Darin besprechen die Partner noch bevor das Kind ihr ganzes Leben umkrempelt, wie sie die Arbeit aufteilen werden und wie das Unternehmen ihnen dabei helfen kann. Die Angst vor dem Karriereknick, der sich in den Gedanken vieler junger Paare wie ein Damoklesschwert manifestiert, will Klitzke relativieren: "Die Fähigkeiten, die Eltern bei der Kindererziehung erwerben, sind Schlüsselqualifikationen, die wir von unseren künftigen Führungskräften verlangen." Gefragt seien Organisationsgeschick, Teamfähigkeit und der souveräne Umgang mit kritischen Ereignissen - etwa wenn das Kind krank wird oder die Tagesmutter ausfällt. Trotz der guten Argumente ist Work-Life-Balance-Expertin Gisela Erler sicher, dass die Entwicklung zum partnerschaftlichen Familienmodell Zeit braucht. Sie rät Vätern, die ihre Situation verändern wollen, über Alternativen nachzudenken und diese ihrem Vorgesetzten als konstruktiven Vorschlag zu unterbreiten. Ein erster Schritt kann schon die Ansage sein: "Freitags keine Besprechungen nach 16 Uhr. Dann hole ich meinen Sohn ab."www.ftd.de/politik/article/content@Middle1 -->Mit dem ersten Kind ist sie meist schlagartig vorbei, die Idylle der jungen Partnerschaft: Die Mutter gibt ihren Job auf, wechselt Windeln und übernimmt den Haushalt. Der Vater stürzt sich in die Arbeit, um der Versorgerrolle nachzukommen.
© 2002 Financial Times Deutschland
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 12.05.2002
Väter - Zu Zahlmeistern degradiert?
Quelle: BADEN-ONLINE (Link: http://www.baden-online.de/news/ortenau/lesen.phtml?id=23044 )
Die Gruppe ist ganz spontan entstanden. Im Gespräch unter Männern, die in Trennung leben und um den Kontakt zu ihren Kindern kämpfen. Inzwischen ist daraus ein regelmäßiger Treff entstanden. Und einen Namen hat er auch: »Väter helfen Vätern«.VON RENATE RECKZIEGELOffenburg. Jannis Tsitouras war immer stolz darauf, ein emanzipierter Mann zu sein. Wegen seines inzwischen zehn Jahre alten Sohns arbeitete er halbtags, übernahm am Nachmittag Betreuung und Haushalt, während seine Frau voll berufstätig war. Eine Familiensituation, die in Frauenzeitschriften lobend als Vorbild dargestellt wird. Heute ist alles anders: Tsitouras arbeitet zwar immer noch halbtags, aber seinen Sohn darf er nur noch am Wochenende sehen. Denn der 41-Jährige ist von zu Hause ausgezogen, ist geschieden. Seither sagt er, »habe ich das Gefühl, im falschen Film zu sein«.»Im falschen Film«»Es hat mich stutzig gemacht, wie Richter mit der Situation der Männer umgehen«, erinnert sich Tsitouras. So nämlich, als ob sich seit den 70er Jahren im Rollenverständnis von Mann und Frau nichts getan hätte. Und als er erzählt, wie er sich vor Gericht rechtfertigen musste, warum er als Familienvater nicht 100 Prozent arbeitet, schmunzelt er unwillkürlich, so absurd kommt ihm das vor. »Frauen, die zu Hause bleiben, werden so etwas nie gefragt.«Väter würden bei Scheidungsverfahren oft Opfer gängiger Rollenbilder. Der Geldverdiener und bestenfalls Wochenend-Papa eben, der für die Kinder sowieso keinen Kopf hat. Der Hausmann und liebevolle Vater komme bei diesem Schema nicht vor: »Es ist komisch, wie oberflächlich entschieden wird, ohne die Situation genau abzuklären«, kritisiert Tsitouras und mahnt an, dass sich im Bewusstsein der Entscheidungsträger - sei in Jugendämtern oder Gerichten - etwas bewegen muss.So wie ihm ist es vielen der anderen zehn Väter ergangen, die sich jetzt einmal im Monat im Offenburger KiK treffen. Viele stecken noch mitten im Scheidungsverfahren, andere haben es geschafft, dass ihre Kinder bei ihnen leben. Wie Heinz Demand (48), der nach langem Hin und Her eine seiner beiden Töchter zugesprochen bekam. Er kommt in die Gruppe, damit den anderen nicht die gleichen Fehler passieren wie ihm selbst. »Väter werden vor Gericht zum Zahlmeister degradiert«, ist Demands Erfahrung. Ihre Beziehung zum Kind werde kaum berücksichtigt.Jannis Tsitouras ist überzeugt, dass die Betreuung der Kinder schon rechtsverbindlich geklärt werden sollte, bevor ein Elternteil von zu Hause auszieht. Deswegen würde er heute zu einem frühen Zeitpunkt zum Anwalt gehen. Ein Schritt, vor dem er damals jedoch zurückwich, um Konflikte nicht hochzukochen. Ein Fehler, urteilt er rückblickend. Ein verbindlicher Rahmen hätte damals eine beruhigende Situation schaffen können. Und das Kind wäre nicht für Spielchen der Eltern missbraucht worden, um den anderen unter Druck zu setzen. Schließlich, sagt der gebürtige Grieche, gingen solche Auseinandersetzungen vor allem zu Lasten der Kinder.Klischees im SpielFür Jannis Tsitouras sind seine persönlichen Erfahrung ein Grund, auch gesellschaftlich aktiv zu werden: Er hat Kontakt zu anderen Selbsthilfegruppen aufgenommen, schreibt Briefe an Bundestagsfraktionen, ist mit Anwälten im Gespräch und tourt durch die Medien, um das Thema öffentlich zu machen. Sogar das griechische Fernsehen hat bei ihm angeklopft. Denn Tsitouras wird den Verdacht nicht los, dass ihm auch seine griechische Herkunft vor Gericht zum Fallstrick geriet. Da könnten auch Klischees im Spiel sein. Aber andere.Die Gruppe »Väter helfen Vätern« trifft sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um 20 Uhr in der Offenburger KiK-Kneipe, Weingartenstraße 34. Nähere Informationen zu dieser Gruppe gibt der Leiter Jannis Tsitouras, " 0781/9267200.
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Datum Einstellung bei Väter-Welt: 12.05.2002
QUELLE: DPA-Meldung v. 9.05.02
zum Vatertag 2002!
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 01.05.2002
QUELLE: SPIEGEL, 31.07.2001
Interview des SPIEGEL mit Schauspieler Matthieu Carrière
zum Mütterprimat im deutschen Familienrecht
"Bin der Soulmaster aller Rindviecher"
Ansichten eines Schauspielers: Mathieu Carrière, 50 Jahre alt und Vater von zwei Töchtern, sprach mit SPIEGEL ONLINE über Kinder und sein Verhältnis zu Frauen.DPA Mathieu Carrière: "Fühle mich manchmal als Unheilsbote"
SPIEGEL ONLINE: Und wie sehen Ihre Pläne aus?
Carrière: Ich möchte einen Film machen mit dem Titel "Nicht ohne meine Töchter" - mit umgekehrten Geschlechtsvorzeichen, was die Eltern betrifft. Denn auch in unserem in dieser Hinsicht barbarischen Land gibt es Hoffnung für uns arme Väter. Seit dem ersten Januar 2000 gilt für uns alle europäisches Recht. Danach ist es eine Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde - vor allem der des Kindes -, wenn ein Elternteil, egal ob verheiratet oder nicht, mehr Rechte hat als das andere. Außerdem sind Väter sowieso die besseren Mütter.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie dafür Belege?
Carrière: Väter sind als allein erziehendes Elternteil interaktiver, liebevoller, flexibler als die Mütter, und sie vermitteln den Kindern die besseren Werte. Das ergaben jedenfalls die neuesten Studien in den USA und Europa. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, hat jetzt also zum ersten Mal seit dem Mittelalter auch in Deutschland über Straßburg das einklagbare Recht, Verantwortung zu übernehmen. Also nicht nur Zahlpapa zu sein, sondern auch das, was das Kind will und braucht. Diese ganze anthroposophische Esoterikscheiße, von der die Mütter schwärmen, finde ich erbärmlich.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie etwas gegen Frauen?
Carrière: Frauen sind die besseren Menschen. Sie sind evolutionstechnisch besser ausgerüstet als wir und leben länger. Außerdem glauben sie an ihre eigenen Lügen. Übrigens: Kinder sind noch bessere Menschen als Frauen.
Ungekürzt unter
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,147932,00.html
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 24.02.2002
QUELLE: SPIEGEL, 25.02.2002
Im Scheidungsdrama werden Kinder zu Opfern: Aus Rache und Hass verwehren vor allem Mütter ihren Ex-Partnern jeden Kontakt mit ihnen. In neuen Studien belegen Psychologen die fatalen Folgen des "Entfremdungssyndroms", Juristen wollen jetzt die Rechte der Väter stärken.
Ihren Vater hat Anna, 2, zuletzt vor vier Monaten auf einem Parkplatz gesehen. Doch das kleine Mädchen hat vermutlich nicht einmal verstanden, dass der Unbekannte, der da freundlich in das Auto blinzelte, in dem es mit seinem drei Jahre älteren Halbbruder Conrad saß, sein Papa war. Denn ehe Thomas H., 37, auch nur die Tür des Wagens öffnen und die Kinder begrüßen konnte, war seine geschiedene Frau schon weggefahren. Statt Küsse mit den Kleinen tauscht der verzweifelte Vater nun wieder juristische Schriftsätze mit seiner Ex-Frau aus.
Begonnen hatte der Ehekrieg im Juni vor zwei Jahren. Morgens war der Diplominformatiker, so erzählt er, noch ahnungslos zur Arbeit gefahren, abends fand er Frau und Kinder nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung vor. Was Thomas H. bis heute besonders erbost: Nur wenige Tage zuvor war seine Adoption des kleinen Sohnes Conrad aus der ersten Ehe seiner Frau rechtskräftig geworden. Außer bei dem gescheiterten Treffen auf dem Parkplatz hat er Sohn und Tochter bis heute nie wieder gesehen. Briefe werden nicht beantwortet, für Geschenke gibt es kein Danke, und inzwischen kennt er nicht einmal mehr die Telefonnummer, unter der er Anna und Conrad erreichen könnte.
"Sie will nicht, dass ich die Kinder sehe, und deshalb habe ich keine Chance", sagt der Vater verbittert. Als Begründung gibt seine Ex-Frau an, ihr Mann habe sie geschlagen.
Die Frau, das arme geprügelte Opfer? Der kaltschnäuzige Kinderklau eine Befreiungstat, weil dem Vater nicht zu trauen ist? Solche Schauergeschichten, die auch den Fall des angeblich prügelnden Diplominformatikers in grelle Farben tauchen, gehören zum Arsenal eines abertausendfach geführten Kampfes, in dem alle verlieren – vor allem die Kinder.
Auf der Suche nach einem Ausweg besuchte Thomas H. seinen Vorgänger, den Vater des kleinen Conrad. Er stellte fest: Auch diesen Mann hatte die Frau eines Tages plötzlich verlassen, auch er hatte jahrelang Unterhalt bezahlt, ohne seinen Sohn je wieder zu sehen. Und auch ihm war vorgeworfen worden, er sei ein Schläger. Die auffallenden Parallelen in beiden Fällen interessieren bis heute niemanden, weder das Jugendamt noch den zuständigen Richter. So zahlt Thomas H. für zwei Kinder, die er nicht sieht, 550 Euro monatlich Unterhalt; seine Ex-Partnerin, die sich ausschließlich vor Gericht auseinander setzen möchte, hat Anspruch auf 430 Euro.
Lange fanden sich die Väter mehr oder weniger klaglos damit ab, nach dem Ende der Ehe auch aus dem Leben ihrer Kinder zu verschwinden. Vielen erschien die Rolle des passiven Zahlvaters sogar als bequem, konnten sie doch so alle Energie neuen Lebensabenteuern widmen.
Seit sich jedoch immer mehr Männer mit der traditionellen Arbeitsteilung nicht länger zufrieden geben, hat sich das Selbstverständnis dramatisch gewandelt: Die neuen Väter verlangen vehement, auch nach einer Trennung so viel wie möglich mit ihren Kindern zusammen zu sein.
Sie bestürmen Justizminister, demonstrieren und prozessieren. Ihre Klagen finden zunehmend bei Juristen und Psychologen Gehör. Auf zahlreichen Tagungen, etwa jüngst wieder auf dem Deutschen Familiengerichtstag, suchen Fachleute nach neuen Lösungen, wie das Recht der Kinder auch auf ihre Väter besser gesichert werden könnte.
Denn Scheidungen gehören mehr denn je zum bundesdeutschen Alltag. Mittlerweile wird jede dritte Ehe aufgelöst. Doch von diesen nüchternen Zahlen geht keinerlei abschreckende Wirkung aus. Hoffnungsvoll stürzen sich Menschen jeden Alters in das Abenteuer Ehe, unerschütterlich scheint er zu sein, der Wunschtraum von der einzigen Liebe, die der öffentlich besiegelte Bund heiligen soll. Die Sehnsucht nach einer problemlosen, individuellen Partnerschaft ist im 21. Jahrhundert ungebrochen; ebenso die Gewissheit, dass einem die glückliche Ausnahme gelingt.
Und wenn sich der Treueschwur nicht halten lässt, wenn einen kleine und große Fluchten plötzlich hinaustreiben aus zu eng empfundenen Verhältnissen? Kein Problem. Ein Leben, viele Ehen, was soll daran verkehrt sein? Vorbilder sind den einen internationale Stars, andere blicken eher auf Gerhard Schröder oder Joschka Fischer, die beide schon viermal endgültig Ja sagten.
Der Neubeginn mit einem anderen Partner bedarf einer gewissen Unbekümmertheit und des Vertrauens, dass es diesmal klappt. Das allerdings setzt eine konstruktive Trennung voraus, und die schaffen bei weitem nicht alle. "Viele plumpsen da so rein", sagt die Psychologin Brigitte Grosser aus Norderstedt bei Hamburg.
Jeder Scheidung, so simpel wie wahr, geht ein Prozess voraus. Den meisten fällt schon die Phase der "Entidealisierung" schwer, die Zeit der zwangsläufigen Entzauberung, die jede Beziehung irgendwann ereilt. Ein Paar muss aushalten, dass es sich wechselseitig enttäuscht in all den grandios übersteigerten Erwartungen, die zu Beginn jeder Liebe aufscheinen. Auch Entwicklungen können das Zweisamkeitsgefüge gefährden: Wenn einer Neues beginnen will, der andere aber lieber weitermachen möchte wie bisher, kann es zu schweren Auseinandersetzungen kommen.
"Die Durchschnittstoleranz entscheidet über das Schicksal einer Ehe, nicht die Höhenflüge", sagt der Münchner Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer. Ist diese Toleranz nur schwach entwickelt, kracht es früher oder später. Nicht selten bringt eine heimliche Zweitbeziehung das Scheidungsszenario ins Rollen. Dann setzt ein mörderischer Kleinkrieg ein, noch bevor es zum Bruch kommt: Der andere wird - ungeachtet der früheren Begeisterung - gnadenlos entwertet, er ist der Sündenbock - man selbst versucht, als Unschuldslamm zu erscheinen.
Derlei Abläufe sind nun auch in neuer Form im Fernsehen zu besichtigen: "Ich lass mich scheiden" heißt eine Serie, die das ZDF ausgerechnet am Valentinstag startete. An zwölf Tagen dürfen nun 45 Minuten lang Frauen wie Männer ihre Kränkungen und Schuldzuweisungen vor der Kamera hochkochen und im Gezocke um Geld und Kinder ihre Anwälte aufeinander hetzen. Damit es schön demokratisch zugeht, werden auch Freunde und Kinder der Streithähne befragt. Es gehe um "das Jawort zur Trennung - wie bei der Hochzeit, so emotional, so entschieden, eben nur umgekehrt", erklärte das ZDF. Auch solle die Unterhaltungssendung, in der die Anwälte echt sind, die übrigen Personen aber von Schauspielern verkörpert werden, "komische Elemente" darbieten, weil Trennungen zwar eine ernste Sache seien, "aber eben auch Teil des Lebens". Deshalb könnten sie "durchaus mit Charme, Humor und Augenzwinkern erzählt werden". Das ist in der ersten Sendung gründlich misslungen. Sie war peinlich bis lächerlich.
Wie schwierig es ist, gemeinsam Eltern zu bleiben nach der Trennung, vor allem wenn neue Partner auftauchen, haben schon Filmklassiker wie "Kramer gegen Kramer" vorgeführt. Im wahren Leben geht es meist weder amüsant noch heroisch zu. Für die betroffenen Kinder - allein im Jahr 2000 rund 150.000 Heranwachsende unter 18 Jahren - beginnt mit der Scheidung der Eltern oft ein Drama, das sie ihr Leben lang verfolgen wird. Vor allem dann, wenn ihnen mit der Trennung ein Elternteil völlig verloren geht, und das ist bei jedem zweiten Scheidungskind der Fall. Meist ist es wie bei Anna und Conrad der Vater, der für Tochter oder Sohn zu einem Fremden wird.
Besonders hart und erbarmunglos wird häufig auf einem vermeintlichen Nebenschauplatz gekämpft - dem Umgangsrecht. Wenn es darum geht, ihre Kinder gegen den Ex-Partner zu instrumentalisieren, sind auch Männer manchmal nicht zimperlich. Seit fast acht Jahren hat Catherine Meyer, die Frau des britischen Botschafters in Washington, so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihren Söhnen aus erster Ehe. Der deutsche Vater hatte die Kinder nach einem Ferienaufenthalt nicht wieder zu ihr nach London zurückgeschickt. Versuche in den folgenden Jahren, die Liebe ihrer Kinder zurückzugewinnen, scheiterten. Die beiden Jungen, behauptete der Vater, wollten ihre Mutter nicht mehr sehen. Meistens jedoch sind es die Väter, die aussortiert werden, auch weil Gerichte und Jugendämter immer noch gern der fragwürdigen Ideologie folgen: Alle Macht den Müttern. Das Ergebnis ist eine Praxis, die sich männer-, vor allem aber kinderfeindlich auswirkt: Die Frau verfügt, der Mann bezahlt, auf die Bedürfnisse der Sprösslinge achtet niemand. Allzu oft stehen die Rechte der Väter nur auf dem Papier, während die Ehefrau für ihre Anschuldigungen nicht einmal Beweise vorlegen muss. Was den Erzeugern bleibt, während sie - oft jahrelang - ihre Kinder nicht sehen, ist: hoffen und sich durch sämtliche Instanzen klagen. Ihren Kindern werden sie immer fremder - die versäumte gemeinsame Lebenszeit können sie nie wieder nachholen.
Zunächst waren es vor allem die Väter aus binationalen Ehen, die auf ihr Schicksal aufmerksam machten, etwa vergangenen Sommer mit einem Hungerstreik auf dem Alexanderplatz in Berlin. Inzwischen werden auch immer mehr inländische Fälle von Kindesentzug bekannt, protestieren auch deutsche Väter - sowie vereinzelte Mütter - lautstark, wenn ihnen ihre Ex-Partner Besuchsrechte verweigern.
"Der Kampf um die Kinder", hat der Hamburger Fachanwalt für Familienrecht Gerd Uecker beobachtet, "ist härter geworden, weil die klassische Rollenverteilung verschwindet". Das Schlagwort von der vaterlosen Gesellschaft stimme "weniger denn je", erklärt der Bamberger Familienforscher Laszlo Vaskovics. Schon macht in Fachkreisen das Wort von einer "Refamilialisierung des Mannes" die Runde. Wer sich die Liebe von Zweijährigen erhalten will, kann nicht Jahre
auf ein Gerichtsurteil warten. Sicher, es gibt all zu oft auch die anderen noch, Männer, die nicht oder nur mürrisch den Unterhalt für ihre Kinder und Ex-Frauen zahlen; und es gibt auch jene, die sich nach der Trennung von ihren Kindern abwenden, sich gleichgültig und lieblos zeigen. Mit 1,5 Milliarden Mark sprang der Staat im vergangenen Jahr bei Unterhaltszahlungen ein, weil sich Eltern, meistens Väter, entziehen und etwa auf Nimmerwiedersehen ins Ausland verschwinden.
Doch immer mehr Männer sehen eine Scheidung vielleicht als Betriebsunfall auf dem Lebensweg, als kleinen bis mittleren Schicksalsschlag, aber keinesfalls als Grund, den Kindern die Beziehung aufzukündigen. Juristisch ist ihre Position besser denn je: Das neue, seit 1998 geltende Kindschaftsrecht sichert dem Kind den Anspruch auf Umgang mit beiden Eltern, ob verheiratet oder nicht. Dieses Recht können Tochter und Sohn, wenn sie wollen, sogar einklagen.
Was in der Theorie vernünftig klingt, führt im Trennungsalltag, wenn Verlustängste und Rachegefühle die Oberhand gewinnen, oft zu erbitterten Stellungskriegen um jeden noch so kleinen Besuchstermin. In 15 bis 20 Prozent aller zerbrechenden Partnerschaften, hat die Familientherapeutin Ursula Kodjoe festgestellt, "kommt es zu dramatischen Konflikten, die die Entwicklung der Kinder erheblich gefährden". Kodjoe beobachtet frühkindliche Störungen ebenso wie gravierende Einbußen beim Selbstwertgefühl oder eine oft lebenslange Beziehungsunfähigkeit.
"Die Kinder haben kein Modell für eine gelungene Paarbeziehung", erklärt die Spezialistin. In schlimmen Fällen könne "die Ausgrenzung eines Elternteils durch Entfremdung über Generationen weitergegeben werden".
Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch die amerikanischen Wissenschaftlerinnen Judith Wallerstein und Julia Lewis, die in einer 25 Jahre dauernden Studie die langfristigen Folgen von Scheidungen untersucht haben. Als Erwachsene, so Wallerstein/Lewis, befinden sich Scheidungskinder in einem emotionalen Dilemma. Sie schwanken zwischen ihrer Sehnsucht nach Bindung und einer intensiven Angst, in Liebesdingen zu scheitern wie ihre Eltern. Tatsächlich werden überdurchschnittlich oft aus Scheidungskindern wieder Scheidungsopfer. Ein hoher Prozentsatz der von Wallerstein/Lewis untersuchten Scheidungskinder heiratete früh und ließ sich wieder scheiden.
Die Hamburger Soziologin Anneke Napp-Peters, die in Deutschland 150 Scheidungsfamilien zwölf Jahre lang beobachtet hat, ist überzeugt, dass jede Scheidung kurzfristige Symptome bei Kindern gleich welchen Alters hervorruft. Langfristig jedoch bestimme nicht die Trennungsphase darüber, ob Kinder später als Erwachsene stabile Beziehungen aufbauen können. Napp-Peters: "Ausschlaggebend sind vielmehr der Familienstil, der Umgang der Familienmitglieder untereinander, und hier vor allem die Beziehungen und elterlichen Aktivitäten nach der Scheidung", die es jedem Partner erlauben, "verantwortlich am Leben seiner Kinder teilzunehmen".
Die Wirklichkeit sieht anders aus - und trifft die Geschlechter in unterschiedlicher Weise. Jungen, so legt Napp-Peters in ihrer Studie dar, leiden häufiger als Mädchen unter Schulängsten und Lernschwierigkeiten. Auf die Trennung der Eltern reagieren sie mit destruktivem Verhalten, sie verlegen sich aufs Klauen, bekommen Wutanfälle, quälen Tiere, lügen notorisch oder laufen weg.
Bei den Mädchen zeigen sich die emotionalen Folgen subtiler. Sie behalten ihren Kummer meist für sich, leiden aber unter depressiven Gefühlen, können sich nur schlecht konzentrieren und bekommen Probleme in der Schule. All diese kindlichen Reaktionen treten häufig nur vorübergehend auf, sie verschwinden, sobald die Kinder sich mit der neuen Lebenssituation arrangiert haben.
So lautet das wirklich alarmierende Fazit der Studie: Bei jedem zweiten Kind mit anhaltenden Störungen - etwa Alkohol- und Drogenprobleme - bestand schon bald nach der Scheidung kein Kontakt mehr zum nichtsorgeberechtigten Elternteil.
Markus Molnár war acht Jahre alt, als der Vater aus seinem Leben herausgedrängt wurde. Seine Enttäuschungen und Selbstzweifel konnte der heute 23-Jährige nur mit therapeutischer Hilfe verarbeiten. Zu Hause herrschte ein richtiger "Bandenkrieg" gegen seinen Vater, erinnert sich Molnár ist (siehe Seite 130).
Auch bei verstoßenen Männern verursachen die Misserfolge im Kampf um ihre Kinder seelische Blessuren. "Ich habe hier oft Väter in schlimmster psychologischer Verfassung", sagt Psychologin Grosser. Ein Wunder ist das nicht, denn für die ausgemusterten Väter beginnt mit der Trennung von ihren Kindern ein Wettrennen gegen die Zeit - und das ist kaum zu gewinnen. Wer sich die Liebe von Zwei- oder Dreijährigen erhalten will, kann nicht Jahre auf ein Gerichtsurteil warten. Genau das ist aber vor deutschen Familiengerichten derzeit die Praxis.
Gutachter und Richter sind ständig überlastet. Allein vor den Berliner Familiengerichten hat sich die Zahl der Fälle von 1998 bis 2000 um neun Prozent erhöht. Statt zügig einen Termin zu bekommen, müssen Betroffene Monate warten, bis sie ihre Beschwerde überhaupt vortragen können. Eine "ordnungsgemäße Bearbeitung", teilte ein Berliner Richter kürzlich einem klagenden Elternteil mit, sei "derzeit leider nicht möglich".
Seit neun Monaten, sagt Thomas H., warte er, dass ein Gutachter den Seelenzustand von Anna und Conrad analysiert. "Es wird verschleppt und verschleppt", klagt der genervte Vater, "und irgendwann werden die Richter mir dann sagen, was wollen Sie eigentlich, Ihre Kinder kennen sie doch gar nicht mehr."
Der fünfjährige Conrad aus der ersten Ehe der Mutter zeigt nach ihren Aussagen deutliche Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörungen. Der Junge erlebt den Trennungsschmerz nun schon zum zweiten Mal. Das Amtsgericht Neustadt am Rübenberge scheint davon ungerührt. Statt auf die Mutter einzuwirken, nahm es Thomas H. im Mai vergangenen Jahres das Sorgerecht. Es könne "dahingestellt bleiben", heißt es in dem Beschluss, "aus welchen Gründen die Mutter jeglichen Kontakt" zu ihm ablehne. Das alleinige Sorgerecht für seine Ex-Frau diene dem Kindeswohl am besten.
Väter, denen es endlich doch gelungen ist, ihr Besuchsrecht gerichtlich durchzusetzen, sind oft nicht besser dran. Immer wieder beobachtet Katharina Behrend, psychologische Sachverständige aus Lemgo, "dass sich Eltern auf Besuchstermine geeinigt haben, und dennoch hat der Vater das Kind Jahre nicht gesehen". Manchmal reicht es schon, dass die Mutter betont, wie traurig sie ist, um den Sohn oder die Tochter in erhebliche Loyalitätskonflikte zu stürzen. Aus den Treffen mit dem Vater wird dann nie etwas.
Zwar könnten die Gerichte Zwangsgeld gegen denjenigen verhängen, der geschickt das Recht des anderen zu unterlaufen weiß. Im Extremfall stünde sogar das Sorgerecht zur Disposition. Doch anders als in den USA und vielen europäischen Nachbarländern, in denen bei anhaltender Renitenz sogar Haftstrafen drohen, bleibt in Deutschland der Widerstand gegen Anordnungen der Familiengerichte meist ungeahndet.
Wie im Fall des Versicherungsvertreters Matthias Kessler, 42. Seine Frau verließ ihn samt dem 14 Monate alten Baby und zog zu ihren Eltern, die 650 Kilometer entfernt wohnten. Mit Mühe erhielt Kessler das Recht, seinen Sohn alle drei Wochen für drei Stunden zu sehen. Er fuhr, zur Überraschung seiner Frau, regelmäßig 650 Kilometer hin, spielte drei Stunden mit seinem Sohn und fuhr die 650 Kilometer wieder nach Hause. Damit, so sagt er, "hat meine Ex-Frau nicht gerechnet". Er wollte seinen Sohn häufiger sehen, doch Besuche zwischendurch waren unmöglich. Mal hieß es, das Kind sei krank, mal hatte seine Frau in letzter Minute etwas anderes mit dem Jungen geplant, dann wieder war Ostern. Oft, so der Verdacht des Vaters, wollte sie einfach nicht, dass der Sohn ihn sah. "Weisen Sie nach, dass die Mutter das Kind missbraucht. Sonst haben Sie keine Chance. Die Ohnmachtsgefühle, die Kessler damals empfand, machen ihm heute noch zu schaffen. Hinzu kam das Verhalten seiner Ex-Schwiegereltern, die ihm deutlich machten: Du zahlst, den Kleinen haben wir eingesackt, unsere Tochter ist auch wieder bei uns, und wenn du einen falschen Schritt machst, kriegst du das Kind gar nicht mehr zu sehen. Kessler: "Ich fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht." Zunächst dachte er noch, im Jahr der Trennung sei alles vorläufig. "Quatsch!", sagt er heute erbittert. "Da werden die Weichen wunderbar gestellt. Heute wäre ich schlauer." Kessler, der sich inzwischen ebenso wie Thomas H. bei der bundesweit organisierten Gruppe "Väteraufbruch für Kinder" engagiert, hätte damals gern das Sorgerecht für sich beansprucht. Doch sein Anwalt machte ihm klar, dass seine Ex-Frau alle Trümpfe in der Hand hatte. Der sarkastische Ratschlag des Juristen lautete: "Weisen Sie nach, dass die Mutter das Kind schwer misshandelt oder missbraucht oder dass sie drogenabhängig ist. Sonst haben Sie keine Chance." Die Besuchsregelung wurde schließlich auf drei Stunden alle 14 Tage erweitert, und inzwischen ist Kessler in die Nähe seines Sohnes gezogen. Ihr Verhältnis ist gut. Sein Engagement bei "Väteraufbruch" findet er weiterhin wichtig, er betreibt es vehement, "damit gesellschaftlich endlich etwas in Bewegung kommt".
Familienrechtler und Psychologen zeigen sich mittlerweile sensibel für das, was Kessler und andere Väter durchmachen. Sie sprechen von einer massenhaften Verletzung der verbürgten Menschenrechte. "Für manche entfremdeten Eltern", sagt der amerikanische Psychiater Richard Gardner, "ist der ständige Schmerz eine Art lebender Tod des Herzens."
Nur auf deutschen Richterbänken findet diese Botschaft bisher wenig Gehör. In vier Urteilen hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bereits die hiesige Praxis scharf kritisiert. Der erste Fall, der damit Rechtsgeschichte schrieb, war der des 54-jährigen Egbert Elsholz. Der Hamburger hatte über zehn Jahre vergebens versucht, sich ein Besuchsrecht bei seinem unehelichen Sohn Carsten zu sichern. Weil die Mutter des Jungen jeden Kontakt abblockte, wiesen deutsche Gerichte und Ämter den Mann immer wieder ab. Damit aber, urteilten die Straßburger Richter, haben sie das Recht des Vaters auf Familienleben und ein faires Verfahren verletzt. Zur Strafe musste die Bundesrepublik 35.000 Mark an Elsholz zahlen. Ein juristischer Erfolg - seinen Sohn hat er möglicherweise dennoch verloren. An einem Kontakt mit ihm, teilte der 15jährige Junge dem Vater brieflich mit, sei er nicht interessiert.
Scheiden tut weh - mitunter lange. Und jede Scheidung ist eine unendliche Geschichte, wenn Kinder als Faustpfand eingesetzt und in der Trennungsschlacht verheizt werden. "Um das verletzte Selbst in Sicherheit zu bringen, wird die ganze Schuld dem Partner angelastet", weiß Familienexpertin Kodjoe. Da gebärden sich viele Mütter als Racheengel, die ihre Kinder als ihr Eigentum betrachten und sie - in fataler Indoktrination – zu Verbündeten machen. Ihnen selbst fällt die Gefühlsmanipulation nicht einmal auf. Sie fühlen sich im Recht.
"Ich will meinen Vater nicht sehen", trumpfte beispielsweise die neunjährige Violetta am Richtertisch in Köln bei einer Befragung auf. Sie erklärte das nicht zum ersten Mal, sie hatte es bereits kurz nach der Trennung behauptet. Inzwischen hat Violetta ihren Vater bereits drei Jahre lang kaum gesehen. Ihre Mutter, eine Kölner Sekretärin, leugnet nicht, ihre Tochter beeinflusst zu haben, keinerlei schlechtes Gewissen plagt sie dabei. "Er hat mich sitzen lassen wegen einer Jüngeren", sagt sie. "Warum sollte ich ihm jetzt mein Liebstes anvertrauen?" Der Schmerz, der solche Egozentrik nährt, mag verständlich sein. Aber wieso kann ein Mädchen bereits wenige Wochen nach der Trennung von seinem Vater, mit dem es vorher in Einklang lebte, so etwas von sich geben, ohne dass Jugendamt und Richter hellhörig werden? Die Liebe des Kindes nicht teilen zu müssen ist ein machtvolles Motiv. Es erscheint verlockend, sich zu rächen, zu strafen, den anderen für das Scheitern der Ehe verantwortlich zu machen und ihn zu entsorgen, getreu dem Grundsatz: als Partner versagt, also auch als Elternteil unzureichend und letztlich verzichtbar. Zeitweilige oder systematische Ausgrenzung führt häufig zu Entfremdung, die Kinder in Loyalitätsverwirrung stürzt, ihre Liebe missbraucht und ihren Willen bricht. Die scheinbar freien Äußerungen werden vor Gericht nicht selten naiv missinterpretiert.
Parental Alienation Syndrome (PAS) - zu Deutsch: Syndrom der Elternentfremdung - nennen die Psychologen diese massive Beeinflussung, die Gardner seit den achtziger Jahren erforscht. Er und amerikanische Kollegen vergleichen den Vorgang mit Gehirnwäsche oder jener Art von Programmierung, wie Sekten sie anwenden. Das Problem der Entfremdung mit all ihren Folgen wurde bisher von Eltern, Sozialarbeitern, Rechtsanwälten und Gutachtern unterschätzt. So hatte der Hamburger Vater Elsholz allen Grund, sich Sorgen zu machen, als sein damals siebenjähriger Sohn 1993 vor Gericht zu Protokoll gab, sein Vater sei "böse" und "doof". Er wolle ihn deshalb auf keinen Fall wieder sehen: "Mutti sagt immer, Egbert ist gar nicht mein Vater." Die Richter machte die aggressive Abwehr, die so typisch ist für PAS-geschädigte Kinder, nicht stutzig. Statt auf die Einwände des Vaters zu hören, wiesen sie Elsholz immer wieder ab.
In unseren Nachbarländern löst das deutsche Problem mit dem Umgangsrecht nur Kopfschütteln aus. Ein konsequenter Umgangsboykott mit entsprechender Herabsetzung des anderen stürzt ein Kind in Loyalitätskonflikte. Kinder müssten ihre Eltern als Team erfahren, das zusammenarbeitet, auch wenn die Liebe nicht mehr funktioniert, fordert Therapeut Schmidbauer, sie müssten erleben, dass die Eltern sich austauschen und respektieren, dass sie nicht unter dem Müll der gescheiterten Liebesbeziehung ersticken, sondern ihn wegräumen, um den Kindern Platz zum Atmen zu verschaffen. Solche verantwortlichen Umgangsformen mit einer gescheiterten Ehe sind für die Kinder günstiger als das Festhalten an einer für alle quälenden Beziehung.
Ausgrenzende Mütter und Väter, die über ihre Kränkungen nicht hinwegkommen, geraten spätestens in der Pubertät ihrer Kinder in üblen Stress, prophezeit Schmidbauer. Die Pubertät ist die Zeit, in der Teenager normalerweise ihre Eltern entidealisieren. Wie aber soll sich ein Kind von einer Mutter lösen, die es nach der Scheidung total an sich gebunden hat? Häufig falle es ins Bodenlose, so Schmidbauer, es müsse die Beziehung regelrecht kaputtmachen, um sich zu befreien. Ganz selten einmal, etwa bei sexuellem Missbrauch, ist es für ein Kind notwendig, wenn es vor einem Elternteil geschützt wird. In den meisten Fällen aber schädigen Mütter und Väter, die die andere Bezugsperson des Kindes eliminieren, sich selbst und das Kind. Verwandte und Freunde, die gegen den oder die "Ex" hetzen, werden zu Komplizen in einem destruktiven Prozess. Stattdessen rät Schmidbauer seinen Klienten zu einer Art Arbeitsverhältnis nach der Ehe: Selbst wenig Kontakt ist sehr viel besser als gar kein Kontakt. Der abwesende Elternteil sollte auf Stand-by schalten, verlässlich erreichbar sein über Telefon oder E-Mail, regelmäßig Geburtstagsgeschenke schicken, Urlaubsangebote machen. Dann werde der Kontakt zum Kind, prophezeit er, im Lauf der Zeit immer besser.
Zwar hinkt die juristische Praxis in Deutschland hinterher, aber es gibt ja Europa. Die Justizminister der EU arbeiten mittlerweile daran, europaweit einheitliche Regelungen für Sorge- und Besuchsrecht zu vereinbaren. In unseren Nachbarländern, sagt der Offenbacher Familienanwalt Sven Fröhlich, "löst das deutsche Problem mit dem Umgangsrecht nur Kopfschütteln aus. Deutsche Juristen bekommen immer öfter von ihren euopäischen Kollegen vorgehalten: Ihr macht lange Verfahren mit Jugendamt und Sachverständigen, und dann wird gar nichts umgesetzt".
Vorbild für eine bessere Praxis könnte Norwegen sein. Seit 1991 existiert dort ein wahrhaft salomonisches Verfahren: Um langfristiges juristisches Gezerre zu verhindern, müssen Eltern und Kinder an einer außergerichtlichen Schlichtung teilnehmen. Wer sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen über den Umgang mit dem gemeinsamen Kind hält, kann auch nach Jahren noch das Sorgerecht verlieren. In einem Aufsehen erregenden Prozess entzog der norwegische Oberste Gerichtshof 1991 einer Mutter, die den Vater ihres siebenjährigen Sohnes über Jahre stets verteufelt und den Kontakt des Kindes mit ihm systematisch verhindert hatte, das Sorgerecht. Der Junge kam zum Vater, obgleich er den sechs Jahre lang nicht gesehen hatte. "Bei einer Gerichtsentscheidung", begründeten die norwegischen Richter ihr Urteil, "kann man nicht nur die unmittelbare Situation und die nächste Zukunft im Auge haben. Die Entscheidung hat Bedeutung für das Kind, bis es erwachsen wird, und in vielen Fällen noch länger." Der Osloer Rechtsprofessor Peter Lødrup sieht in der Praxis seines Heimatlandes, streitende Eltern im Zweifel zur Einsicht zu zwingen, einen weiteren Vorteil: "Hat die Mehrheit der Bevölkerung erst einmal die Einstellung, dass die gemeinsame elterliche Sorge das Normale nach einer Trennung ist", so Lødrup schon 1993 auf dem Deutschen Familiengerichtstag, "kann das auch dazu beitragen, dass eine Kooperationsbereitschaft zwischen den Eltern geschaffen wird."
Noch lässt ein solcher Bewusstseinswandel in Deutschland auf sich warten. Ein knappes Jahrzehnt, schätzt Psychologin Grosser, werde es dauern, bis sich bei Gutachtern und Richtern, Eltern und Anwälten die Einsicht durchgesetzt habe, dass "ein Kind ein Grundrecht auf Vater und Mutter hat".
Schlechte Aussichten für Thomas H. Der ausgesperrte Vater will dennoch nicht aufgeben. Eines Tages, glaubt er, werden "meine Kinder vor der Tür stehen und fragen: Papa, wo warst du eigentlich die ganze Zeit?" Dann, sagt er, "muss ich ihnen Rede und Antwort stehen, das bin ich ihnen schuldig".
KAREN ANDRESEN, ANGELA GATTERBURG
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 20.02.2002
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© dpa - Meldung vom 20.02.2002 16:22 Uhr |
Datum Einstellung bei Väter-Welt: 10.02.2002
Väteraufbruch für Kinder stellt „Proksch-Studie“ vor
Auswirkungen des neuen Kindschaftsrechts
FRANKFURT/MAIN – Hitzige Diskussionen gab es vor vier Jahren im Vorfeld der Verabschiedung des neuen Kindschaftsrechts. Begleitende wissenschaftliche Untersuchungen sollten deshalb Auskunft über die Auswirkungen geben. Ein vorläufiges Fazit zieht Professor Roland Proksch, Nürnberg, in seinem Vortrag „Auswirkungen des neuen Kindschaftsrechts - Ergebnisse der Proksch-Studie“ beim Frankfurter Verein Väteraufbruch für Kinder am kommenden Montag, dem 4. Februar 2002, um 20 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Professor Proksch, Leiter des Nürnberger ‚Instituts für Soziale und Kulturelle Arbeit’ (ISKA), befragte für die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie viele tausend Eltern kurz nach ihrer Scheidung und noch einmal 18 Monate später, wie sie mit den Regelungen des Kindschaftsrechts zurecht kamen und welche Sorgerechts-, Umgangs- und Unterhalts-Regelungen sie für ihre Kinder gefunden haben. Ziel der Studie: Informationen darüber zu erhalten, wie das Gesetz gegebenenfalls weiter entwickelt werden müsse.
Alles in allem wird das gemeinsame Sorgerecht für die von Scheidung betroffenen Kinder als Regelfall eindrücklich bestätigt. Dies ist umso erstaunlicher als genau diese Neuregelung im Vorfeld der Gesetzesänderung am stärksten umstritten war. Vorausgesagt wurde von Kritikern noch mehr Streit. Eingetreten ist genau das Gegenteil. Professor Proksch wörtlich: „Die Eltern sind gezwungen, im Verlauf ihrer Nachscheidungszeit eine alle Beteiligten zufrieden stellende Verfahrensweise des ‚Miteinander’ statt des ‚Gegeneinander’ zu praktizieren.“
Allerdings belegt die Studie auch, dass immer noch viel zu viele Kinder nach der Scheidung der Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil verlieren. Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung des Gesetzes: Neue Instrumente und wirksame Sanktionen müssen geschaffen werden, um diese Kontaktabbrüche zu verhindern, schaden sie doch der Entwicklung der betroffenen Kinder.
Weitere Informationen:
VAfK-FRANKFURT
Quelle: BNN v. 21.01.2002
Montag, 21. Januar 2001 | Badische Neueste Nachrichten | Ausgabe Nr. 17 - Seite 17 |
Verein "Väteraufbruch" kämpft für mehr Rechte der Väter nach einer Trennung vom Partner
Beteiligung am Sorgerecht bleibt oft ein frommer Wunsch
Verein beklagt Benachteiligung der Väter gegenüber Müttern / Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht
Von unserem Mitarbeiter Klaus Müller
Kreis Karlsruhe. Jahrelang lebte das Paar ohne Trauschein zusammen. Gemeinsam zogen sie zwei Kinder auf, bis es zum großen Knall kam. Die Frau trennte sich von ihrem Lebenspartner, dem Vater ihrer Kinder. Ohne Umschweife nahm sie für sich das Recht in Anspruch, von nun allein das Sorgerecht für die Kinder zu haben. Dem Vater blieb die Pflicht, Unterhalt zu zahlen. Damit freilich gab er sich nicht zufrieden, sondern bestand vielmehr auf einer Beteiligung am Sorgerecht. Angesichts der derzeitigen Gesetzeslage ein "frommer Wunsch". Ähnliche Erfahrungen, egal ob verheiratet oder nicht, machten bereits zahlreiche Väter vor ihm. 1989 gründeten einige von ihnen den bundesweit tätigen Verein "Väteraufbruch für Kinder". Seit Oktober 2001 gibt es in der Region mit der Kreisgruppe Karlsruhe, Stadt und Land, eine Dependance des Bundesvereins (e-mail: vafk-ka@gmx.de).
Internet: vafk-karlsruhe.de
"Bei all unseren Forderungen geht es uns in erster Linie darum, das Recht der Kinder auf einen kontinuierlichen Umgang mit den getrennt lebenden Elternteil zu garantieren", erklärt Franzjörg Krieg aus Walzbachtal, einer der Mitbegründer der hiesigen Kreisgruppe. Keine Rolle sollte dabei die zuvor von den Eltern gewählte Beziehungsform spielen. "Kinder fühlen sich im Normalfall zu beiden Elternteilen hingezogen." Vor wenigen Jahren hatten die Väter "unehelicher Kinder" so gut wie gar keine Chance auf das Sorgerecht. Das wurde automatisch der Mutter zugesprochen. Spätestens wenn sich die Eltern trennen, beginnen häufig die Probleme. "Väteraufbruch" wirft etlichen Müttern "Mauern" und einen "bewussten psychologischen Kleinkrieg" zu Lasten der Beziehung Vater-Kind vor. "Und dazwischen sitzen die Kinder", weiß Krieg aus eigenen Erfahrungen. Als immer noch zu "unbefriedigend" bewertet er das Kindschaftsrechtsreformgesetz in seiner Fassumg vom 1. Juli 1998. Dort gesteht der Gesetzgeber nicht verheirateten Eltern ein gemeinsames Sorgerecht zu, vorausgesetzt die Mutter stimmt dem zu.
Genauso sieht es der Petititionsausschuss im Bundestag, an den sich "Väteraufbruch" mit einer Vielzahl von Eingaben wandte. Der Ausschuss lehnte die Forderung des Vereins nach einem grundlegenden, gemeinschaftlichen Sorgerecht ab. "Viele außereheliche Beziehungen", heißt es zusammengefasst in der Begründung, "sind zu flüchtig und zu instabil." Abgesehen davon, sei nach der Geburt und in den folgenden Monaten die Beziehung des Kindes zur Mutter enger als zum Vater. Auf wenig Verständnis indes stößt diese Argumentation bei den Väteraufbruch-Mitgliedern. Auch deswegen hat der Verein eine Klage gegen den § 1626a beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Vaterschaft, so Krieg, werde zunächst auf die "Pflicht zu zahlen" reduziert. Nicht ausgenommen davon seien geschiedene Ehen. Belegen würden dies unter anderem die Fallzahlen im Oberlandesgericht-Bezirk Karlsruhe. Danach übertrugen die Familiengerichte im Jahr 2000 das alleinige Sorgerecht 841 Mal an Mütter, 285 Mal an beide Elternteile und lediglich 59 Mal an Väter. Dass zahlreiche Väter jedoch freiwillig auf ihr Sorgerecht verzichten, wird in der Statistik nicht erwähnt.
Den schwarzen Peter im Hickhack um die Kinder schiebt Krieg obendrein der "Trennungsindustrie" aus Anwälten, Behörden und Familiengerichten zu. Väter würden dabei den Kürzern ziehen und Kinder zu "Halbwaisen" gemacht werden. "Wo bleibt da das eigentliche Elementarrecht der Kinder auf ihre Väter?"
Datum der Einstellung bei Väter-Welt 20.01.2002
Der Fall JANA
Welche Konsequenz muessen Trennungseltern
und staatliche Stellen daraus ziehen?
Einen Tag vor Weihnachten wurde durch eine Fernsehsendung (FOCUS TV in Pro Sieben vom 23.12.2001) bekannt, dass im April 2001 ein vierzehnjaehriges Maedchen seinem jungen Leben ein Ende setzte, weil es keinen anderen Ausweg mehr aus dem Scheidungsstreit seiner Eltern sah.
Der Vater setzte seiner Tochter Jana im Internet ein erschuetterndes Denkmal1. Er versucht darin aus seiner Sicht eine Erklaerung für die dennoch schwer begreifbar bleibende Tat zu geben. Eine Stellungnahme der Mutter ist mir nicht bekannt.
Aus Berichten im Internet sind aus den letzten Jahren eine Reihe von Todesfaellen von Vaetern bekannt geworden, die den Verlust ihrer geliebten Kinder nicht verschmerzen konnten. Nun erfaehrt die Oeffentlichkeit, dass auch ein vierzehnjaehriges Maedchen, das sein Leben vor sich hatte, aus Verzweiflung über den Streit ihrer Eltern und den fuer sie unloesbar gewordenen Loyalitaetskonflikt den Tod suchte. Ich meine, bereits der Tod eines einzigen Kindes im Gefolge des Elternstreits bei deren Trennung ist wahrlich alarmierend!
Aus der Scheidungsforschung ist zur Genuege bekannt, dass in aller Regel es der Wunsch von Scheidungskindern ist, dass ihre Eltern zusammen bleiben, und wenn das unmoeglich ist, aufhoeren zu streiten. Weil das Kind seine beiden Eltern liebt und den Kontakt zu keinem verlieren will. Elternstreit bedeutet fuer Kinder einen ohne Hilfe von aussen schwer loesbaren Loyalitaetskonflikt.
Die Scheidungsforschung hat nachgewiesen, dass die Scheidung der Eltern für die betroffenen Kinder die zweitstaerkste Belastung, nach dem Tod eines Elternteils, darstellt2. Die von Jana gezogene tragische Konsequenz kann also weder fuer die Eltern noch fuer die deren Scheidung begleitenden Institutionen – Jugendamt, Familiengericht, Rechtsanwaelte, ggf. Sachverstaendige und Verfahrenspfleger – voellig unerwartet erfolgt sein. Zumal, wenn man der Darstellung des Vaters (www.jana-kroeplin.de) folgt, bereits zwei Suicidversuche von Jana vorausgegangen waren.
Welche Konsequenz aus Jana´s Tod muessen sich trennende Eltern wie auch die staatlichen Behoerden ziehen?
Alle Beteiligten, Trennungseltern, Jugendamtsmitarbeiter, Familienrichter, Sachverstaendige und ggf. Verfahrenspfleger beduerfen bester entwicklungspsychologischer und paedagogischer Fortbildung, ohne die sie Kinder nicht vor Eingriffen in deren Familienumfeld so effizient schuetzen koennen, dass sich ein Fall Jana nicht wiederholt.
Dazu gehoert auch, was insbesondere Eltern sich immer wieder klar machen und selbst in ihrem staerksten Paarkonflikt beachten muessen:
Das Kind muss die Gewissheit haben, dass es weiterhin von seinen beiden Eltern, von Mutter und Vater, geliebt wird, und dass es seine beiden Eltern weiter lieben darf. (Figdor)
Wenn Eltern in ihrem Streit nicht in der Lage sind, ihrem Kind diese wichtigste Botschaft zu uebermitteln, dann muessen das Familienrichter tun. In dem sie im Rahmen der Kindesanhoerung beide Eltern hinzuziehen und dort beide Eltern veranlassen, ihrem Kind diese Botschaft glaubhaft zu versichern.
Wann endlich wird die deutsche Scheidungspraxis ihre sorge- und umgangsrechtlichen Entscheidungen am wirklichen Wohl der betroffenen Kinder ausrichten und sie vor Verletzung ihres grund- und menschenrechtlichen Anspruchs auf beide Eltern schuetzen? Werden nicht bis heute Sorge- und Umgangsbeschluesse zwar stets mit dem Kindeswohl begruendet, tatsaechlich aber die familiengerichtlichen Verfahren, der ZPO folgend, wie ein Parteienstreit zwischen Vater und Mutter entschieden?
Ich bitte hiermit ausdruecklich um Ihre Meinung zu diesem Kommentar; insbesondere aus Kreisen der Parteien, der Familienrichterschaft, der Jugendhilfe und von Fachleuten. - Bitte mit Betreff „Jana“ an pk@kindschaftsrecht2010.de
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1 siehe www.jana-kroeplin.de
2 vgl. Samuels/Samuels 1986: Stress-Skala fuer Kinder; abgedruckt in: S. Baeuerle/H. Moll-Strobel, Eltern saegen ihr Kind entzwei. Auer 2001 (S. 6)
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Copyright-Vermerk:
Die Weitergabe oder Verlinkung dieser Veröffentlichung wird hiermit ausdrücklich gestattet unter der Bedingung, dass dabei ein Hinweis auf meine Homepage unter Angabe der Internetadresse www.koeppel-kindschaftsrecht.de angebracht wird.
Für die Artikel vom 31.12.01 besten Dank an MICHAEL U. VAfK Stuttgart
Quelle:
Hamburger Abendblatt vom 31.12.2001
BEZUGSPERSONEN
Wenn Kinder ohne Vater aufwachsen - Jungen leiden mehr
Die Mutter ist der wichtigste Mensch für Kinder. Aber sie brauchen auch die Vaterliebe.
Von Professor Peter Struck
In jeder fünften Familie mit Kindern unter 18 Jahren erzieht heute ein Elternteil allein, davon sind 85 Prozent Mütter und nur 15 Prozent Väter. 65 Prozent der Kinder, die in Ein-Eltern-Familien leben, sind Einzelkinder, ihnen fehlt es also nicht nur an einem zweiten Elternteil, sondern auch an Geschwistern. Und in Hamburg lebt überhaupt nur noch in jedem fünften Haushalt mindestens ein Kind. Die Zahl der Kinder, die ohne Väter aufwachsen müssen, hat sich in den letzten Jahren vervierfacht.
Die Mutter ist die wichtigste Bezugsperson im Leben eines jeden Menschen, und zwar sowohl, wenn sie lieb, als auch, wenn sie schrecklich ist, ja selbst, wenn sie gar nicht mehr da ist. Wenn sich Eltern trennen, verliert jedes zweite Kind den Kontakt zum Vater. Das betrifft in Deutschland mehr als eine Million Kinder.
Selbst wenn Mütter, Großmütter, ältere Schwestern, Erzieherinnen und Lehrerinnen objektiv alles richtig mit dem Kind machen, nützt es subjektiv dem Kind noch nicht viel, denn es hat stets das Gefühl, dass ihm etwas Selbstverständliches fehlt, das der Freund und das Nachbarskind haben, nämlich ein Vater.
Nur Müttern angeborenes Pflegeverhalten gibt es nicht; die Liebe zwischen Mutter und Kind wird ebenso gelernt wie die zwischen Vater und Kind.
Jungen, die auf der Suche nach ihrer Männlichkeit sind, aber ohne Vater aufwachsen, werden eher gewalttätig, wie Studien immer wieder ergeben.
Denn die Vaterfigur spielt eine große Rolle bei der Orientierung und Identitätsfindung von Jungen.
Kinder tendieren in verschiedenen Entwicklungsphasen mal mehr zur Mutter, mal mehr zum Vater; und sie geraten immer etwas schwierig in den vaterakzentuierten Phasen, wenn ihnen der Vater fehlt, weil es ihnen dann an seinem Rollenmodell mangelt. Jungen, die ohne Vater aufwachsen, neigen daher öfter zu Depressionen, fallen häufiger durch Antriebsschwäche, durch Leistungsdefizite und durch die Unfähigkeit auf, dauerhafte Beziehungen aufzubauen. Väter sind nicht gleich Väter; es gibt Väter wider Willen, fahnenflüchtige Väter, Machos, Arbeitsmaschinen, Väter, die Erziehung und Schule den Müttern überlassen, Väter, die sich nur das Angenehme wie Ausflüge, gemeinsames Fernsehen, Kinogänge und Fußballspielbesuche herauspicken, aber auch "neue Väter", die liebevoll und mütterlich zu ihren Kindern sind und sie umfassend leiblich versorgen.
Kinder brauchen auch die im Vergleich zur Mutterliebe ganz andere Vaterliebe, um angstfrei auf andere zugehen und Problemsituationen besser bewältigen zu können. Und Väter vermögen übrigens genauso leicht innige Liebesbeziehungen zu ihren Kindern aufzubauen wie Mütter. Ein nur Müttern angeborenes Pflegeverhalten gibt es nicht; die Liebe zwischen Mutter und Kind wird letztlich von beiden Seiten ebenso gelernt wie die zwischen Vater und Kind. Im Allgemeinen haben Konflikte und Scheidungen der Eltern auf Jungen bis zu zehn Jahren schlimmere Auswirkungen als auf Mädchen. Als junge Erwachsene haben Mädchen damit jedoch größere Probleme.
Was Einzelkinder an Geschwisterlichkeit nicht haben, müssen Eltern teilweise selbst anbieten und teilweise über Freunde der Kinder ermöglichen: Balgen, Ausprobieren von Macht und Unterwerfung, Heimlichkeiten, Grenzerfahrungen, Sprachanbindung, Spiel, Bewegung und Körperkontakt. Einzelkinder orientieren sich früher in der Erwachsenenwelt als Geschwisterkinder, sie laufen eher Gefahr, für sie wichtige Bewegungs- und Spielerfahrungsstufen zu überspringen.
Das Einzelkinddasein muss kein benachteiligendes Schicksal sein; es kommt mehr auf die Zuwendung aller im Umfeld vorhandenen Bezugspersonen an als auf den Umstand, dass man keine Geschwister hat. Letzten Endes gilt die trostreiche Feststellung, dass eine allein erziehende berufstätige Mutter mit drei Kindern, die "gut drauf" ist, alle denkbaren statistischen Nachteile, die für die Sozialisation in ihrer Familie gelten, durchaus kraft ihrer Persönlichkeit, ihrer Einstellung zu ihren Kindern, ihres Engagements und ihres Organisationstalents mehr als gut aufzufangen vermag.
Ende
Orginalquelle: http://www.abendblatt.de/bin/ha/set_frame/set_frame.cgi?seiten_url=/contents/ha/news/lokales/html/311201/1731STRU26.HTM
Lesen Sie bitte auch:
Erziehung im Wandel - Weitere Teile der Serie
Quelle:
Esslinger Zeitung vom 30.12.2001
Jungen brauchen Vater als Berater und Vorbild KÖNGEN: Und es gibt doch einen Unterschied - Wolfgang Prelle über Erziehung von Jungen |
Wolfgang Prelle ist Sozialpädagoge und seit vielen Jahren in der Erwachsenenbildung und Beratung tätig. Er hat eine eigene Praxis in Kirchheim und privat drei Kinder, zwei davon Söhne. In seinem Vortrag "Der kleine Prinz wird groß", den er bei der Familienbildungsarbeit Köngen vor mehr als 20 Frauen und einem Mann hielt, geht es um die Erziehung und Entwicklung speziell bei Jungen. Unsere Mitarbeiterin Karin Ait Atmane hat mit ihm darüber gesprochen.
Herr Prelle, warum ein Abend speziell über die Erziehung von Jungen?
Prelle: Jungen sind heute auffälliger als Mädchen. Sie fallen schon in der Grundschule eher durch schlechte Leistungen auf, sie sind aggressiver geworden: Wir sehen eine zunehmende Gewaltbereitschaft, aber auch autoaggressives Verhalten - bei 15-jährigen Jungs ist die Selbstmordrate deutlich höher als bei Mädchen. Dazu kommt, dass sich junge Männer heute eher beziehungsgestört zeigen.
Wie erklärt man sich das?
Prelle: Es ist viel darüber gestritten worden, ob es überhaupt einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen gibt. Die Suche nach differenzierten Bedürfnissen und Entwicklungen ist eher blockiert worden, sie kommt erst in den letzten Jahren wieder in Gang. Eine These ist die Auflösung verlässlicher Familienstrukturen, die Sicherheit bieten, insbesondere die wirkliche oder innere Abwesenheit von Vätern und männlichen Vorbildern. Das spielt in meiner Beratungsarbeit eine große Rolle.
Was ist denn nun dran am Unterschied zwischen den Geschlechtern?
Prelle: Es gibt viele Faktoren. In letzter Zeit werden ja besonders die biologischen Unterschiede diskutiert. Beispiel: Das Testosteron, also das Hormon, das aus einem Jungen einen Mann macht. Sein Hormonspiegel verdoppelt sich zum Beispiel im Alter von vier Jahren, was ein gesteigertes Bedürfnis nach Bewegung verursacht. Bis zur Einschulung sinkt der Spiegel wieder um fast 50 Prozent. Das hat zur Folge, dass Jungen in der Vorschulzeit eher unkonzentriert und weniger lernfähig sind. Was heute schnell zu einer ADS-Diagnose führen kann. Außerdem gibt es Unterschiede in der Gehirnentwicklung.
Was wäre daraus zu schließen?
Prelle: Das würde dafür sprechen, dass Jungen eher später eingeschult werden; in dem Alter sind Mädchen etwa zwölf Monate voraus. Vielleicht auch, dass sie in manchen Dingen eine gezielte Förderung brauchen. Was die Unruhe betrifft, finden sie keinen Platz, wo sie ihre körperliche Energie ausleben können. Sie haben zu wenig Beispiele, zu wenig Anleitung, wie man damit umgeht.
Wäre das eine Aufgabe für den Vater?
Prelle: Väter wissen am besten, was männliche Aggression ist, sie könnten sie mit ihren Söhnen im Spiel ausleben, aber dabei auch Regeln setzen. Wo soll ein Junge lernen, wie ein Mann sich verhält? Am ehesten beim eigenen Vater. Väter sind als Berater wichtig. Wenn ein Mädchen seine erste Regel hat, kommt normalerweise die Mutter mit ihm ins Gespräch. Und wenn ein Junge den ersten Samenerguss hat? Der Vater könnte Erfahrung weitergeben: Wie das bei ihm war, wie er damit umgegangen ist.
Und das alles nach Feierabend oder am Wochenende . . .?
Prelle: Ich weiß, dass das manchmal eine große Aufgabe ist, wenn der Vater nach acht Stunden Arbeit nach Hause kommt. Aber man sollte sich auf jeden Fall nochmal Zeit nehmen, um den Kontakt zu den Kindern zu halten, auch wenn's nur das Vorlesen ist beim Schlafengehen. Wir haben auch hier zwei Seiten: Die eine ist, dass sich Männer zu viel aus der Erziehungsarbeit zurückziehen. Aber es ist auch häufig der Fall, dass Männer aus der Erziehungsarbeit ausgesperrt werden. Kinder sind häufig auch Grund für Konflikte in der Paarbeziehung. Da muss man kommunizieren, manchmal auch mit Hilfe eines Beraters.
Und wenn es im Leben des Kindes gar keinen Vater gibt?
Prelle: Da würde ich empfehlen zu schauen, wo habe ich in meiner Familie andere Männer, die diese Rolle teilweise übernehmen - ein Onkel oder auch der Großvater kann sehr wichtig sein.
30.12.2001
Orginalquelle:
Quelle:
Neue Ruhr Zeitung vom 30.12.2001
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Ex-Ehemänner besprechen Trennungs- und Erziehungsprobleme.
"Wer sieht die Kinder wann ?" Über diese Frage kommt es gerade oft zum Streit, wenn Eltern keine Ehepartner mehr sind. Das kennen auch die von ihren Kindern getrennt lebenden Väter nur zu gut. Doch in Mülheim werden sie mit ihren Problemen nicht allein gelassen. Seit drei Jahren gibt es eine Selbsthilfegruppe, die sich am ersten, dritten und fünften Montag eines Monats jeweils von 20 Uhr bis 21.30 Uhr im Backsteinhaus an der Kettwiger Straße 66 trifft.
Emotionale Schwierigkeiten
Sozialarbeiter und Therapeut Alfred Lindemann von der Evangelischen Familienbildungsstätte betreut die Gruppe, in der alles zur Sprache kommt, was den Vätern und Ex-Ehemännern auf den Nägeln brennt. Neben den sachlichen Fragen, wie der Unterhalts- und Besuchsregelung, werden in der Gruppe auch emotionale Schwierigkeiten offen an- und ausgesprochen: "Wie gehe ich mit meiner Ex-Partnerin und meiner Wut und Trauer über die gescheiterte Beziehung um ?" Oder: "Wie verhalte ich mich gegenüber meinen Kindern, um seelische Verletzungen und Spätfolgen zu vermeiden ?"
"Die meisten Väter kommen in der Trennungsphase zu uns", erzählt Lindemann. Mund-zu-Mund-Propaganda sei dabei oft die beste Werbung. Neben den kurzzeitigen Teilnehmern, die nur kommen, um sachliche Fragen zu klären, hat sich in der Selbsthilfegruppe der getrennt lebenden Väter, die sich mit Blick auf das Besuchsrecht selbst als "14-Tage-Väter" bezeichnen, ein fester Kreis von etwa acht Männern zwischen 30 und Ende 40 herausgebildet.
Ihre Hilfe zur Selbsthilfe findet nicht nur an den Gruppenabenden statt. Ein Anruf oder gemeinsame Freizeitaktivitäten können manche Krise meistern helfen. Ein weiterer Vorteil: "Hier muss niemand sein Problem erst erklären, weil jeder es selbst kennt", beschreibt Lindemann den Vorteil der Gruppendynamik.
· Wer die Selbsthilfegruppe der getrennt lebenden Väter kennen lernen möchte, kann ohne Voranmeldung vorbeischauen. Auskunft gibt Alfred Lindemann unter der Rufnummer Tel: 30 03-315. (T.E.)
Orginalquelle:
http://www.nrz.de/free/nrz.artikel-000.html?news_id=2099647
Quelle: Badische Zeitung vom 24. Dezember 2001 Heiligabend zusammen mit Mama und Papa – für viele hundert Kinder in Freiburg wird sich dieser Wunsch heute nicht erfüllen. Die Zahl der Scheidungen in Freiburg hat im Jahr 1999 einen neuen Höchststand erreicht – in vielen Trennungsfamilien gibt es keine „heile Welt“ unterm Weihnachtsbaum. Stattdessen oft Zank, wer wann die Kinder sehen darf. Immer mehr Experten fordern deswegen eine professionelle Elternschulung und, falls es doch schief geht, ein „Trennungsmanagement“. Kirsten Wörnle/Joachim Röderer Wer kriegt das Kind zur Weihnacht? Zähes Ringen ums Umgangsrecht zu den Feiertagen: Viele Väter und Mütter tragen ihren Streit auf dem Rücken der Kinder aus
Wenn nicht gerade Weihnachten ist, darf er immer sonntags und montags den dreijährigen Florian sehen – trotz der langen und umständlichen Anreise. Dass er seinen Sohn auch am Montag und nicht nur am Wochenende sieht, war Peter Walcher wichtig. Er will sein Kind in den Kindergarten bringen und es dort wieder abholen. Eben auch Alltag erleben – „und nicht nur der Action-Papa sein“, wie viele Wochenendväter.
Peter Walcher engagiert sich für die Selbsthilfegruppe „Väteraufbruch für Kinder“. Der Verein hat zuletzt einen großen Zulauf erlebt. „Wir sind aber kein Männerkampfbund“, sagt Ralf Kuhtz, Vorsitzender der Regionalgruppe Freiburg. Und doch sind es vorwiegend die schwierigen Fälle, die beim Väteraufbruch Rat suchen.
Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit waren die Sprechstunden voll von Vätern, die ihre Kinder nicht sehen dürfen. „Aber die Kinder brauchen uns Väter auch nach der Trennung“, sagen Walcher und Kuhtz. Und: „Wir wollen nicht nur für die Kinder zahlen, sondern sie auch sehen. Und nicht um jede Minute Umgang bitten und betteln.“ Die Selbsthilfegruppe versucht, Halt in Krisensituationen zu geben. „Dem Mann wird emotional der Boden unter den Füßen weggezogen“, so Walcher. Er verliert seine Kinder, seine Umfeld, die Wohnung und, wenn es ganz dick komme, sogar noch den Job.
Verbessert hat die Lage der Väter das neue Kindschaftsrecht, das seit 1998 gilt. Das Gesetz macht das gemeinsame Sorgerecht zur Regel. Seither haben Kinder und Jugendliche erstmals ein eigenständiges Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen.
Vater und Mutter sind gesetzlich verpflichtet, den Kontakt zum Kind zuzulassen und wahrzunehmen. „Damit verlagert sich der Kampf aufs Umgangsrecht“, beobachtet die Freiburger Familientherapeutin Ursula Kodjoe (siehe Interview unten). Und doch fühlen sich die Väter oft benachteiligt – vor dem Familiengericht und beim Verhandeln mit dem Jugendamt.
„Das Jugendamt schaut meist nur zu“, klagen die Väter Walcher und Kuhtz. Dabei könnte mit rechtzeitig begonnener Vermittlung viel erreicht werden – zum Wohle der Schwächsten in der Kette, der Kinder. Die Liste der Anliegen ist lang, die der Väteraufbruch dem künftigen Sozialbürgermeister vortragen will.
Auch Psychologin Kodjoe sagt: „Wir müssen die Eltern bei ihrer Konfliktlösung unterstützen, damit sie trotz Trennung Eltern bleiben“. Vor allem jetzt vor den Festtagen war der Bedarf an professioneller Hilfe so groß wie noch nie, so die Beobachtung von Elfie Eitenbenz, Sozialpädagogin und Mediatorin bei Pro Familia in Freiburg. Mit vielen getrennt lebenden Eltern hat sie als Vermittlerin am Tisch gesessen, um die für viele emotional so belastende Regelung für die Festtage hinzubekommen.
„Bei allen, die hier waren, gab es Lösungen“, berichtet die Sozialpädagogin. In Fällen, in denen die Trennung noch ganz frisch ist, entschlossen sich die entzweiten Paare den Kindern zuliebe zum gemeinsamen Feiern an Weihnachten. In anderen Fällen wechseln die Kinder am ersten Feiertag von der Mutter zum Vater.
Oder aber eine Mutter fährt mit ihren Kleinen für ein paar Tage in den Süden – da ergibt sich von alleine ein Weihnachten, das ganz anders ist als jenes im vergangenen Jahr daheim. Und der leere Platz am Tisch macht ein klein bisschen weniger traurig.
„Alle Eltern wollen ihre Kinder unterm Weihnachtsbaum sehen“, sagt Psychologin Kodjoe. Das weiß man auch bei Pro Familia. Die Mediatoren versuchen, das Augenmerk der Streithähne auf die Kinder zu lenken. „Wir brauchen Lösungen, die für die Kinder gut und für Eltern akzeptabel sind“, so Elfie Eitenbenz. Da muss der Vater lernen, allein Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Und die Mutter muss lernen abzugeben: „ Manche Frauen wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, wenn die Kinder nicht bei ihnen sind“. Internist Peter Walcher feiert Heiligabend und die Feiertage alleine. Er sieht seine Sprößlinge, so hofft er, aber schon in paar Tagen: „Dann feiern wir Weihnachten halt einfach nach“.
Familie haben heißt verzichten!
Quelle: Die ZEIT 49/2001
Quelle: BNN v. 07/11/01
Im Kölner Stadtanzeiger vom 12.10.2001 wird auf zwei aktuelle Urteile des
EGH hingewiesen. Zwei Vätern wird jeweils ein Schadensersatzanspruch in Höhe
von jeweils DM 50 000 gegen die BRD zu erkannt, weil deren Rechte bezüglich
ihrer Umgangskontakte verletzt werden.
allgemein:
http://www.echr.coe.int/Eng/Press/PressReleases.htm
aktueller Fall
http://www.echr.coe.int/Eng/Press/2001/Oct/Sahin+Sommerfeld+Hoffmannjud.htm
Quelle: BNN v. 19.09.01
Link: PH KARLSRUHE
Quelle: DPA v. 07.09.01
aus BNN v. 07/01
Auszug aus Focus Ausg. 29 v.16.07.2001
Dachzeile: EXKLUSIV Titel: Big, big Daddy Vorspann: Neue Väter hat das Land: Sie beeinflussen Bildung und Charakter ihrer Kinder entscheidend. Das ist das Ergebnis einer großen Studie, die die Bundesregierung in Auftrag gegeben hat Text: Alles klar?" Markus Wieser sitzt entspannt am Ruder und beobachtet seine Tochter Verena. Zwischen seinen Beinen hockt Vanessa, die Jüngste. Ihre Arme hat die Fünfjährige auf die Oberschenkel des Vaters gestützt. Das Kindergesicht strahlt zwischen orangefarbenen Schwimmflügeln heraus. "Schau hin, was du machst", ermahnt Wieser seine Große. Der Spinnaker faltet sich auf, der Wind lässt den dünnen Stoff tanzen, schließlich bläht er ihn zu einer gewaltigen weiß-blau-rosa Halbkugel auf. "Gut gemacht", lobt Wieser. "Bravo! Bravo!", applaudiert Vanessa und hüpft barfuß zum Bug, wo Fabiana und Valentina kichernd auf dem Bauch liegen.
Wieser ist 37 Jahre alt, Segel-Weltmeister, Unternehmer und Vater von vier Kindern. Vier Mädchen. 14, elf, sieben und fünf Jahre alt. Dass er "mit seinen Damen" segele, komme eher selten vor, sagt er. Zusammen sind sie aber täglich. Mit seiner Frau teilt Wieser "fast alle Aufgaben", die in der großen Familie anfallen: Er liefert die Kinder in der Schule ab, chauffiert sie zum Ballettunterricht, kontrolliert Haus-aufgaben, organisiert Partys, verarztet aufgeschürfte Knie und philosophiert darüber, welche Klamotten trendy und welche Jungs cool sind. Er liest vor und tröstet, schimpft und schmust. Der Mann kann und macht alles.
Wieser ist ein moderner Vater, der Prototyp einer neuen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland: 67 Prozent der Väter sehen sich heute als Erzieher, nur noch 33 Prozent entsprechen dem klassischen Bild des Ernährers. Dies hat die Studie "Die Rolle des Vaters in der Familie" ergeben, die der Münchner Familienforscher Wassilios Fthenakis im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt hat. "Unsere Daten belegen, dass eine Revolution in unseren Köpfen stattgefunden hat", kommentiert der Väterexperte das Ergebnis. Eine neue soziale Norm etabliere sich in Deutschland.
Väter sind besser als ihr Ruf. Die aktuelle Studie, für die 1058 Männer, deren Partnerinnen sowie 333 Jugendliche befragt wurden, beweise, "dass sich die Konzepte von Vaterschaft tief greifend verändert haben", sagt Fthenakis. Die Untersuchung liefere den wissenschaftlichen Beleg für "ein neues Vaterbild". Während sich früher Männer in erster Linie über ihren Beruf definierten und in der Familie als zahlender Gast auftraten, stellt sich laut Fthenakis nun heraus: "Väter leisten einen ebenso bedeutenden Beitrag für die Entwicklung von Kindern wie Mütter - und das, obwohl die meisten weniger Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen." Diese Erkenntnisse schmälerten nicht den Einfluss von Müttern, sondern würden helfen, die Dynamik in Familien zu verstehen.
Es ist Zeit, alte Mythen und Legenden zu begraben. In den vergangenen Jahren wurden Väter vornehmlich kritisiert. Sie galten als Verweigerer und wurden als säumige Zahler und gefühllose Patriarchen beschimpft oder in Scheidungskämpfen gar als gewalttätige Monster verunglimpft. Manche Psychologen sahen die Familien zerfallen und Kinder wegen abwesender Väter verwahrlosen.
Fthenakis signalisiert Entwarnung: "Väter begleiten ihre Kinder aufmerksam und gefühlvoll, und sie engagieren sich im Haushalt" - wenn auch nicht so enthusiastisch, wie sich Frauen das wünschten.
Väter stehen auch allein ihren Mann: Ein Fünftel aller Alleinerziehenden ist männlich, die Single-Papas stellen die am schnellsten wachsende Familienform in Deutschland.
Wann entwickeln sich Männer zu Musterdaddys? Fthenakis hat bewiesen, dass Frauen maßgeblich beeinflussen, wie intensiv sich Männer für ihre Kinder engagieren. Väter kümmerten sich dann um den Nachwuchs, wenn es in der Liebe stimmt.
"Männer sind verdammt analytisch", findet Alexander Kekulé, Professor für medizinische Mikrobiologie und seit Dezember Vater von Julian. "Wer sein Leben wie ein Schachspiel angeht, für den bedeutet das Ereignis, ein Kind zu bekommen, eine Krise - wenn auch eine positive." Er habe sich erst relativ spät darauf eingelassen, weil er vorher "extrem für den Beruf" gelebt habe, sagt der 42-Jährige.
Sind reife Männer die besseren Väter? Wer bei Familiengründung mindestens 30 Jahre alt ist, stelle den Beruf eher eine Zeit lang zurück und setze seine Prioritäten zu Gunsten des Kindes, ergab die Studie. Junge Männer verstehen sich vorwiegend als typische Versorger. Nur 46 Prozent betonen ihre Erzieheraufgabe, bei über 30-Jährigen liegt diese Zahl bei 79 Prozent.
Vom "Raum für die große Freiheit" schwärmt Horst Petri, Psychoanalytiker und Buchautor. Zwischen Berufsausbildung und Familiengründung sollten sich Männer Zeit lassen. "Eine Freiheit in dieser Form hat es vorher nicht gegeben und wird es mit Familie nie wieder geben." Petri rät Männern, ihre Identität zu erforschen, Erfahrungen zu sammeln und eine gesunde soziale Basis zu finden - alles Voraussetzungen für einen guten Vater. Denn der nächste Schritt beendet die große Freiheit - er führt direkt in die Verantwortung. "Ich habe jetzt nicht mehr das Gefühl, alles hinschmeißen zu können", sagt Neuvater Kekulé.
Wenn Papa kommt, läuft Action. Väter eignen sich nicht als große Helden, wenn es darum geht, quengelnde Patienten zu pflegen oder das Kinderzimmer aufzuräumen, aber bei Spiel und Sport übertrumpfen sie Mütter. "Ich habe meiner Tochter Rad fahren ohne Stützräder beigebracht und ihr gezeigt, wie man mit Hacke und Schaufel arbeitet", berichtet Harald Ruf stolz. Väter forderten ihre Kinder, dadurch bildeten sie Eigenschaften heraus wie Mut und Risikobereitschaft, glaubt Psychoanalytiker Petri. "Ihre Spiele sind radikaler und rücksichtsloser, sie bereiten auf den Kontakt mit der Außenwelt vor."
Was wollen die neuen Väter ihren Kindern fürs Leben mitgeben? "Sie sollen zu selbstbewussten Menschen heranreifen, die wissen, was sie wollen, und sich nicht einwickeln lassen", beschreibt Ruf sein Ziel. Markus Wieser möchte seine Mädchen zu "weltoffenen, toleranten Menschen erziehen". Und Karsten Friedrichs-Tuchenhagen wünscht sich, dass seine Kinder später "kluge Lebensentscheidungen treffen und sich selbst glücklich machen".
Väter, die das Ideal vertreten, für ihr Kind da zu sein, ihm Zeit widmen und bei Problemen helfen, schrauben gleichzeitig die Ansprüche hoch - an Söhne und Töchter übrigens gleichermaßen. Laut Fthenakis betreffen diese Erwartungen "vor allem Eigenschaften, die man unter Individualität, Kreativität und sozialer Kompetenz zusammenfasst".
Väter wollen selbstbewusste Kinder, ergab die Studie. Auf einer Skala von eins bis fünf erreicht diese Eigenschaft den Spitzenwert von 4,56 Punkten. Auf den Plätzen folgen Ehrlichkeit, Aufgeschlossenheit, Hilfsbereitschaft und Durchsetzungsvermögen. Dagegen müssen Kinder nicht bei Fremden beliebt sein. Ebenfalls am unteren Ende ihrer Hitliste rangieren Bescheidenheit, Gehorsam und Ordnungssinn.
Ob biologischer Vater, Adoptivvater, Single- vater, Homo-, Teenager- oder später Vater - die Männerwelt ist komplex und damit kompliziert. Fthenakis fordert von der Politik, diesen Facetten vorurteilsfrei zu begegnen und Vaterschaft ohne Diskriminierung zu unterstützen. "Vater sein muss als ein kultureller Wert anerkannt werden, so wie Mutterschaft auch." An Unternehmer appelliert der Wissenschaftler, eine familienfreundliche Arbeitswelt zu schaffen.
Ein besonderer Wunsch des Väterexperten betrifft die Mütter: Sie sollten ihren Partnern mehr Kompetenz zutrauen und ein bisschen weniger nörgeln, wenn sich in den Ecken wieder einmal der Staub sammelt.
http://www.ez-online.de/lokal/aktuelles/kreisesslingen/index.cfm?documentid=1277712454
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Datum Einstellung bei Väter-Welt: 19.06.2002
Umfassende Kinderbetreuung unterstützt Familien
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Quelle:
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
E-Mail: InternetPost@bundesregierung.de
Internet: http://www.bundesregierung.de/
Dorotheenstr. 84
D-10117 Berlin
Telefon: 01888 / 272 - 0
Jede zweite nichterwerbstätige Mutter in Westdeutschland, deren Kind
im Kindergarten betreut wird, plant eine Erwerbsaufnahme. So die
Aussage einer Studie zu Kinderbetreuung und Arbeitsmarktverhalten von
Müttern in West- und Ostdeutschland, die Bundesministerin Christine
Bergmann am 4. Juni 2002 in Berlin vorgestellt hat. Die Studie wurde
im Auftrag des Bundesfamilienministeriums, von Wissenschaftlern des
Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Berlin und dem DIW Berlin
erarbeitet.
"Mit der Studie wird unterstrichen, wie wichtig
Ganztagsbetreuungsangebote für Mütter mit dem Wunsch nach
Erwerbstätigkeit sind", betonte die Ministerin. Eine bessere
Kinderbetreuung will die Bundesregierung in der nächsten
Legislaturperiode daher auch zum Schwerpunkt ihrer Familienpolitik
machen. So sollen vier Milliarden Euro für Investitionen in die
Ganztagsbetreuung
<http://www.bundesregierung.de/dokumente/Artikel/ix_76657.htm>; bereit
gestellt werden.
Die Hauptergebnisse der Studie:
Zusammenhang zwischen umfassender Kinderbetreuung und
Erwerbsbeteiligung von Müttern nachgewiesen
Generell lässt sich feststellen: Je geringer die Kinderzahl und je
älter das jüngste Kind, desto eher sind Mütter erwerbstätig. Insgesamt
ist durch den wachsenden Anteil von Frauen mit höherem
Qualifikationsniveau mit einer weiter wachsenden Zahl erwerbswilliger
Mütter zu rechnen. Bildungsniveau und Erwerbsneigung hängen positiv
zusammen.
Mütter wünschen sich eine Veränderung der Arbeitszeit auch zur
besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf
36 Prozent der erwerbstätigen Mütter in Westdeutschland, die ihr
jüngstes Kind im Kindergartenalter halbtags institutionell betreuen
lassen, wünschen sich eine Ausdehnung der Arbeitszeit. Dieser Wunsch
scheitert häufig an fehlender Ganztagsbetreuung. In Ostdeutschland
dagegen besteht ein flächendeckendes und ganztägiges
Betreuungsangebot. Dort ist eher ein stärkerer Wunsch nach einer
Arbeitszeitreduktion festzustellen.
Insgesamt sind im Osten nur knapp 4 Prozent der Mütter freiwillig
nicht erwerbstätig, während es im Westen rund 23 Prozent der Mütter
sind. Die Erwerbswünsche westdeutscher Mütter dürften daher erheblich
von dem geringeren Angebot an ganztägigen Betreuungsplätzen
beeinflusst werden.
Umfassende Kinderbetreuung geht mit höheren Stundenlöhnen der Mütter
und höherem Familieneinkommen daher
Die Untersuchung belegt, dass Mütter einen deutlichen Beitrag zur
finanziellen Ausstattung des Familien-Haushalts leisten. Die Studie
kann nun auch für Westdeutschland belegen, dass dabei die
Betreuungsform der Kinder eine wichtige Rolle spielt. Eine zeitlich
umfassendere institutionelle Kinderbetreuung ist überproportional oft
mit einem höheren Einkommen verbunden. So liegt der Brutto-Stundenlohn
einer erwerbstätigen Mutter mit jüngeren Kindern bei ganztägiger
Betreuung im Durchschnitt bei rund 12,50 Euro, bei halbtägiger
Betreuung dagegen unter 10 Euro.
Vorschulkinder, die ausschließlich durch Eltern betreut werden, leben
öfter in Haushalten mit geringem Einkommen.
Zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen nicht nur große
Unterschiede beim durchschnittlichen monatlichen Haushaltseinkommen,
sondern vor allem auch beim zeitlichen Umfang der Erwerbstätigkeit der
Mütter.
Ausbau der Kinderbetreuung könnte soziale Ungerechtigkeiten verringern
Die Studie verdeutlicht, dass Kinder aus finanziell und sozial
schwachen Elternhäusern seltener institutionell betreut werden. Kinder
ausländischer Herkunft im Vorschulalter werden häufig ausschließlich
durch die Eltern, in der Regel die Mutter betreut. Hinsichtlich der
Sprachentwicklung, dem späteren Schulerfolg und der allgemeinen
Integration dieser Kinder kann sich das nachteilig auswirken.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Kinderbetreuung in Ost- und
Westdeutschland
In beiden Teilen Deutschlands hat die Unterstützung durch Verwandte -
vor allem durch die Großmutter - eine hohe Bedeutung. Allerdings ist
künftig zu erwarten, dass die Großmütter entsprechend häufiger und
länger erwerbstätig sein und nicht mehr so oft in der unmittelbaren
Nähe ihrer Kinder leben werden. Dadurch werden verstärkt andere
Betreuungsformen notwendig.
Große Unterschiede gibt es vor allem in der Gruppe der 3-jährigen
Kinder, von denen im Westen nur ein Drittel und im Osten vier Fünftel
in Kindergärten betreut werden. Ab dem vierten Lebensjahr verringern
sich diese Unterschiede erheblich, allerdings mit deutlichen
Unterschieden bei den Betreuungszeiten: In Ostdeutschland werden 70
Prozent der Kinder im Kindergartenalter ganztags betreut, im Westen
sind es nur knapp 20 Prozent.
Fazit
Die Studie belegt die These, dass eine zeitlich umfassendere
institutionelle Kinderbetreuung nicht nur mit einer höheren
Erwerbsbeteiligung der Mütter verbunden ist, sondern gleichzeitig mit
einer höheren "Qualität" der Erwerbstätigkeit, gemessen am Einkommen
der Mütter.
Der Ausbau ganztägiger Betreuungsangebote in Westdeutschland würde
volkswirtschaftlich vermutlich nicht nur zu einer höheren
Wertschöpfung der Mütter, sondern dadurch auch zu höheren Einnahmen
für die öffentlichen Haushalte und die Sozialversicherungsträger
führen.
Die derzeitige Struktur der Kinderbetreuungseinrichtungen limitiert
das Erwerbspotential und steht einem Abbau sozialer Ungerechtigkeiten
entgegen.
So gibt die Studie im bildungspolitischen Bereich Hinweise darauf,
dass insbesondere einkommensschwache Familien und Kinder ausländischer
Eltern überproportional selten von den Betreuungsangeboten Gebrauch
machen. Dadurch werden wichtige Chancen einer besseren Integration
vergeben, da Kinder bereits in der Krippe die deutsche Sprache und
kulturell geprägte Regeln des Zusammenlebens erlernen.
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Väterliche Weihnachtsgrüße 2006 |